Düsseldorf Erinnerungs- und Lernort der FH nimmt Gestalt an

Düsseldorf · Der Erinnerungs- und Lernort auf dem Gelände der neuen Fachhochschule nimmt jetzt auch inhaltlich konkrete Formen an.

 Im denkmalgeschützten Schlachthof-Gebäude sollen nach der Sanierung der Erinnerungs- und Lernort, aber auch die FH-Bibliothek einziehen.

Im denkmalgeschützten Schlachthof-Gebäude sollen nach der Sanierung der Erinnerungs- und Lernort, aber auch die FH-Bibliothek einziehen.

Foto: Bretz

Die studentische Mitarbeiterin Lea Wagner und der Praktikant Stefan Mühlhausen erforschen derzeit Biographien von jüdischen Menschen, deren Schicksale mit der Geschichte des "Alten Schlachthofs" auf dem Gelände der neuen FH verbunden sind. Ihre Geschichten sollen in der Dauerausstellung des Erinnerungs- und Lernortes der neuen FH dokumentiert werden. Im ehemaligen Schlachthof waren tausende Juden von den Nazis eingepfercht worden, bevor man sie in die Vernichtungslager im Osten deportierte.

Unterstützt werden die jungen Forscher von der Historikerin Hannelore Steinert, die ihrerseits im Auftrag des Erinnerungs- und Lernortes Recherchen in polnischen Archiven durchgeführt hat. Mit dem Dokumentarfilmer Marcel Kolvenbach wurde zudem ein Zeitzeugengespräch mit der Holocaust-Überlebenden Edith Bader-Devries aufgenommen, die im Juli 1942 vom Derendorfer Schlachthof in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden war. Kolvenbach forscht zurzeit über die Juden-Deportation vom April 1942 nach Izbica.

Ab kommenden Herbst können sich Studierende, aber auch Lehrer und Dozenten an einer Projektgruppe beteiligen, die sich mit der Entwicklung und Umsetzung des Bildungsprogramms am zukünftigen Lern- und Erinnerungsort beschäftigt. Und ebenfalls ab Herbst werden Studierende des Fachbereichs Design/Exhibition Design an der Fachhochschule Entwürfe für die Gestaltung des Ausstellungs- und Gedenkortes entwickeln. Der beste Entwurf wird von einer Jury ausgewählt und umgesetzt.

Der Erinnerungs- und Lernort "Alter Schlachthof" hat sich jetzt auch an die jüdische Gemeinde gewandt und mit ihr ein Projekt vereinbart: Die antisemitische Zuschriften, die die jüdische Gemeinde schon seit Jahrzehnten regelmäßig erhält, sollen dokumentiert, nach verschiedenen Kriterien kategorisiert und inhaltlich analysiert werden.

(RP)
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