Düsseldorf Erneuter Rückschlag für Hochschule

Düsseldorf · Das Warten auf den neuen Campus geht weiter. Auch in diesem Jahr wird kein Student der Hochschule Düsseldorf (ehemals Fachhochschule) in dem 254 Millionen Euro teuren Gebäudekomplex studieren können.

Vier Gebäude sind seit dem Spatenstich im November 2012 in Derendorf entstanden (vorne: die Münsterstraße), das für die Fachbereiche Design und Architektur ist zurzeit in der Ausschreibung. Mit der Fertigstellung rechnet man zum Wintersemester 2017/2018.

Vier Gebäude sind seit dem Spatenstich im November 2012 in Derendorf entstanden (vorne: die Münsterstraße), das für die Fachbereiche Design und Architektur ist zurzeit in der Ausschreibung. Mit der Fertigstellung rechnet man zum Wintersemester 2017/2018.

Foto: Christoph Reichwein

Die Nachrichten von Problemen und Verzögerungen beim Neubau der Hochschule Düsseldorf (HSD) in Derendorf reißen nicht ab. In einer Sitzung haben sich Vertreter der Hochschule und des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) darauf verständigt, dass wegen Problemen mit der IT-Technik vor Ort kein einziger Fachbereich in diesem Jahr auf den 254 Millionen Euro teuren Campus ziehen kann.

Mit einem Umzug der ersten drei Fachbereiche rechnet man jetzt erst zum kommenden Sommer. Ursprünglich sollten zum Herbst-/Wintersemester 2012/2013 die ersten Studenten Vorlesungen und Seminare auf dem ehemaligen Schlösser- und Schlachthofgelände besuchen können. Mit der Fertigstellung des gesamten Komplexes, zu dem fünf Neubauten gehören, ist damit erst Ende 2017/Anfang 2018 zu rechnen; sie war eigentlich für das laufende Jahr anvisiert.

Das Gespräch mit der Hochschule sei konstruktiv verlaufen, sagte BLB-Sprecherin Christa Bohl auf RP-Anfrage: "Wir geben uns nicht gegenseitig die Schuld dafür." Grund für die Verzögerungen seien Lieferschwierigkeiten bei einem Nachunternehmer des Generalunternehmens für drei Gebäude, "so dass das Daten- und Mediennetz nicht rechtzeitig fertiggestellt werden kann", sagte Bohl. Ansonsten seien die beiden Gebäude, in denen Mensa (500 Sitzplätze), Studentenservice-Center und Verwaltung sowie die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften einziehen sollen, aus BLB-Sicht fertiggestellt; beim Hörsaalzentrum befinde man sich "in den letzten Zügen".

Dass die Hochschule mit den Verzögerungen unzufrieden ist, bringt sie in einer E-Mail zum Ausdruck, die an alle Mitarbeiter und Studenten verschickt wurde: "Der BLB NRW kann der HSD zur Zeit kein Gebäude übergeben, in dem sichergestellt ist, dass die für eine qualitativ hochwertige Lehre und Forschung notwendigen IT- und medientechnischen Voraussetzungen gegeben sind." Die Hochschule sei dem BLB "insofern entgegengekommen, als sie unter anderem eine einmonatige Verlängerung zur Behebung der Mängel bis zum 26. Juni eingeräumt, zwischenzeitlich alle für den Umzug relevanten Vergabeverfahren (z.B. Medientechnik, Sanitärausstattung, Schließsystem, Umzugsfirma) organisiert und diverse Firmen für Anfang Juli bestellt hat, um mit den notwendigen Arbeiten für die Aufnahme des Studienbetriebs zu beginnen." Bei der gemeinsamen Sitzung vor einigen Tagen habe man dann aber festgestellt, "dass es in Teilbereichen der IT-Technik keinerlei Weiterentwicklung gegeben hat". Der Umzug der Fachbereiche Medien sowie Sozial-, Kultur- und Wirtschaftswissenschaften sei deswegen erst zum Sommersemester 2016 geplant. Nur das Studentenservicecenter, die Verwaltung und das Präsidium können eventuell im letzten Quartal dieses Jahres umziehen.

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Probleme und Verzögerungen mit dem neuen Campus gegeben, der nach Plänen des Architekturbüros Nickl & Partner entsteht. Ende 2014 war dann bekanntgeworden, dass der Komplex auch zu klein angelegt ist: Bei den Planungen (fingen 2008 an) war man von 7000 Studenten ausgegangen, inzwischen sind es aber mehr als 9000. Auch nach der Fertigstellung des neuen Campus werden die Studenten der Hochschule deswegen nicht zentral (zurzeit gibt es Standorte in Golzheim und Bilk), sondern in angemieteten Gebäuden Vorlesungen und Seminare besuchen müssen.

(semi)
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