Düsseldorf Erste Wohnungen werden billiger

Düsseldorf · Nachdem in den letzten Jahren zahlreiche neue Wohnungen in Düsseldorf gebaut wurden, meldet der Ring deutscher Makler zum ersten Mal seit langem sinkende Mietpreise. Vor allem teure Wohnungen stehen lange leer.

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Foto: RP/Radowski

Heike Supanz ist Maklerin in Hamm und sie kann eine Aussage schon lange nicht mehr hören: dass es einen Wohnungsmangel in Düsseldorf gibt. "Das stimmt einfach nicht. Wir haben freie Wohnungen in allen Lagen." Vor allem in Toplagen wie etwa Oberkassel, Pempelfort, Unterbilk oder dem Medienhafen stünden Wohnungen länger leer. Supanz hat beobachtet, wie beispielsweise in Düsseltal in den vergangenen anderthalb Jahren die Mieten von 12 Euro kalt pro Quadratmeter bis auf 9,50 Euro und 10 Euro zurückgegangen sind. Ähnlich sei es in Oberkassel: "Noch vor zwei bis drei Jahren haben Sie dort kaum eine Wohnung unter 10 Euro pro Quadratmeter kalt bekommen - jetzt ja." Und wenn sie noch vor drei bis vier Jahren eine Wohnung in Pempelfort ins Netz gestellt habe, dann meldeten sich 20 bis 30 Interessenten pro Tag. Heute seien es in der Woche etwa zehn.

Angebot an Wohnungen gestiegen

Die Schilderung der Maklerin bestätigt die neuesten Zahlen des Rings Deutscher Makler (RDM). Im Preisspiegel 2015 führt der Bezirksverband bei Mietwohnungen zum Teil sinkende Preise auf. Ausgewertet werden dort aktuelle Wohnungsangebote. Beispielsweise ist zum Januar laut RDM bei Gebrauchtimmobilien in guten Lagen der Preis im Schnitt von 11 auf 10 Euro pro Quadratmeter gesunken. Für Jörg Schnorrenberger, der dem RDM vorsitzt, ein klarer Fall: "Angebot und Nachfrage regulieren den Preis. Das Angebot ist gestiegen, der Preis sinkt." Schließlich sei in der Landeshauptstadt die Zahl der Baugenehmigungen zuletzt deutlich gestiegen. 2013 waren es mit 1740 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern um 31 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr, im ersten Halbjahr 2014 waren es nochmals 23 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Allerdings gehen bei verschiedenen Marktteilnehmern die Einschätzungen auseinander, die meisten äußern sich über die Entwicklung zurückhaltender als Heike Supanz. Die Interessensvertretung der Vermieter, Haus und Grund, etwa sieht den Markt für das Hochpreissegment gesättigt, weil dort verstärkt in den letzten Jahren gebaut wurde. Aus diesem Grund seien nicht auf dem neuesten Stand der Technik befindliche Wohnungen schwieriger zu vermieten, auch wenn sie in Oberkassel liegen.

Neue Wohnungen in Grafenberg und Gerresheim

Bei der Firma Rheinwohnungsbau sieht Geschäftsführer Thomas Hummelsbeck den Markt nach wie vor unter Druck, allerdings nicht ab Preisen von 12 Euro pro Quadratmeter. Im mittelpreisigen bis teilweise niedrigen Bereich, den er um die 9 bis 9,50 Euro pro Quadratmeter ansiedelt, gebe es ein deutliches Unterangebot.

Doch auch in diesen Preiskategorien wird es in den kommenden Jahren ein höheres Angebot geben. Beispielsweise durch große Neubauprojekte: Auf dem Areal der Gerresheimer Glashütte entstehen insgesamt 1400 Wohnungen, beim Projekt Grafental kommen noch einmal 1600 Wohnungen hinzu. Und im Hochhaus Sky-View und seinen Nebengebäuden an der Grashofstraße mit 680 Wohnungen sollen auch Studenten berücksichtigt werden.

So soll das "Living Central" in Düsseldorf aussehen
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Den Einwand, dass bislang nur im hochpreisigen Segment Wohnungen lange leer stehen, kennt Supanz gut. Auch dass Wohnungen mit veralteter Ausstattung eben nicht gefragt seien. "Der Düsseldorfer Markt quillt über von sanierten Wohnungen", hält sie dagegen. Alte Bäder und braune Teppiche gebe es kaum noch. Sie nennt noch ein Beispiel: Bei sanierten Wohnungen im Medienhafen in Mehrfamilienhäusern aus den 30er Jahren verlangten die Vermieter 7 bis 8 Euro pro Quadratmeter kalt. Aber ein Bad ohne Fenster und einen Blick vom Balkon auf den Hof - das wollten viele Interessenten dann doch nicht, trotz günstiger Miete und Toplage.

(RP)
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