Düsseldorf Ersthelferin im HIV-Fall: "Ich würde es wieder tun"

Düsseldorf · Der Fall des mit HIV und Hepatitis C infizierten Mannes, der am vergangenen Freitag von couragierten Rheinbahn-Fahrgästen aus dem U-Bahn-Gleis am Bahnhof Nordstraße gerettet wurde, wird wohl Konsequenzen für den Rettungsdienst haben.

U-Bahnhof Nordstraße: Hier stürzte der HIV-positive Mann wohl nach einem Zuckerschock vom Bahnsteig, zog sich blutende Verletzungen zu. Besorgte Ersthelfer können sich beim Gesundheitsamt testen lassen.

U-Bahnhof Nordstraße: Hier stürzte der HIV-positive Mann wohl nach einem Zuckerschock vom Bahnsteig, zog sich blutende Verletzungen zu. Besorgte Ersthelfer können sich beim Gesundheitsamt testen lassen.

Foto: Georg Salzburg

Bei der Rettung des Verunglückten, der wohl durch einen Insulinschock getaumelt und vom Bahnsteig gestürzt war, waren mehrere Helfer auch mit dem Blut des Mannes in Kontakt gekommen. Später hatte sich herausgestellt, dass der Mann mit HIV und Hepatitis C infiziert ist. Eine Ärztin, die zu den Ersthelfern auf dem Bahnsteig gehört und später dem Notarzt ihre Visitenkarte gegeben hatte, wurde informiert. Sie wandte sich an die Medien, um auch die anderen Helfer aufmerksam zu machen.

So erfuhr auch Studentin Christine gestern durch unseren Bericht, dass sie sich beim Helfen womöglich einem Risiko ausgesetzt hat. Auch wenn Mediziner und auch die Fachleute der Aids-Hilfe von einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung ausgehen, lässt sie sich nun testen. Und sie sagt: "Ich würde trotzdem immer wieder helfen. Selbst wenn ich mich angesteckt hätte - damit kann man leben, nicht aber damit, einen hilflosen Menschen einfach liegen zu lassen."

HIV und Hepatitis C können durch Blut übertragen werden, allerdings nicht bei einer einfachen Berührung. Die bloße Angst vor einer Infektion dürfe niemanden davon abhalten, Erste Hilfe zu leisten, sagt auch Peter von der Forst von der Aids-Hilfe Düsseldorf in einer gestern veröffentlichten Stellungnahme.

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Foto: AP

Bisher hat sich außer der Studentin kein weiterer Helfer beim Gesundheitsamt gemeldet. Das aber wäre sinnvoll, sagt Klaus Göbels, auch, um den Fall aus versicherungsrechtlichen Gründen zu dokumentieren. Der Leiter des Gesundheitsamts, der selbst Mediziner ist, betont aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit einer Infektion der Ersthelfer gering sei.

(RP)
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