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Düsseldorf Diskussion um Erwin-Platz - Geschäftsleute zwiegespalten

Düsseldorf · Die Geschäftsleute, deren Adresse sich wohl in Joachim-Erwin-Platz ändert, leiden unter der Baustelle und hoffen auf eine Aufwertung des Standorts. Die Meinungen über die Umbenennung gehen auseinander.

Ali Rashidi führt zwei Modegeschäfte an der Friedrichstraße. Seit 14 Jahren verkauft er in seinen beiden Boutiquen "Charmante" junge Mode. Eine davon befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der Bilker Arcaden. "Wir leiden hier sehr unter der Baustelle", sagt der 56-jährige Geschäftsinhaber. Als er erfährt, dass sich dort wohl künftig die Adresse in Joachim-Erwin-Platz ändern wird, ist er erfreut. "Ich finde das gut. Er war ein guter Bürgermeister und hat es verdient, dass ein Platz nach ihm benannt wird."

Wie sich der Standort nach der Fertigstellung der Wehrhahn-Linie entwickelt, das erwartet Rashidi allerdings mit Bangen. Wenn der Aufgang aus der U-Bahn-Station auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig entstünde und dort künftig die Leute herauskommen, dann würde er sich wohl nach einem neuen Standort umschauen.

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Foto: Anne Orthen

Geplant ist, dass am Bilker Bahnhof die Zugänge zu der U-Bahnstation auf dem Mittelstreifen angelegt sind - eine Konzeption, die mit den U-Bahn-Zugängen der Haltestelle Tonhalle vergleichbar ist. Auch dort müssen die Passagiere erst eine Fahrbahn queren, um zur U-Bahn zu gelangen.

Gedanken über die Gestaltung des Platzes vor seinem Ladenlokal macht sich auch Tim Kauertz, Geschäftsführer beim Düsseldorfer Optik Kontor. "Sobald die Baustelle beendet ist, gehören hier ein paar schöne Bäume und eine Bank hin", sagt Kauertz. "Ganz Düsseldorf blüht auf, aber hier herrscht noch eine Betonwüste, das ist nicht gut."

Wie die Adresse nun heißt, sei ihm dagegen relativ egal. Aber Kauertz stellt auch klar, dass Erwin einiges Positive angestoßen habe und dabei nicht nur populäre Entscheidungen getroffen habe. "Er hat etwas dafür getan, dass Düsseldorf schicker aussieht, er hatte gute Ideen und sie auch gut umgesetzt, er hat Düsseldorf mit am meisten geprägt in der jüngeren Vergangenheit." Einen Nachteil für sich sieht er allerdings an der Umbenennung. "Ich muss dann alle Geschäftspapiere ändern."

Betroffen von der Adressänderung wären auch die Bilker Arcaden. "Der ehemalige OB Joachim Erwin hat unser Objekt hier vorangetrieben, gewisse Weichen gestellt und viel vorangebracht", sagt Annika John vom Centermanagement der Düsseldorf Bilk Arcaden. Deshalb werde es begrüßt, wenn die Adresse demnächst Joachim-Erwin-Platz wäre.

110 Geschäfte sind es derzeit in den Arcaden, sie müssen alles auf die neue Adresse ändern. Bei der Firma Real, die auf der anderen Straßenseite einen Supermarkt betreibt, möchte man die Änderung zum derzeitigen Zeitpunkt nicht kommentieren, wie ein Sprecher betont.

Unter den Inhabern der kleineren Läden gibt es auch ablehnende Reaktionen. Im Emin Imbiss, wo viele aus der Umgebung ihr Mittagessen abholen, hört sich Zülfiye Dogan den neuen Namen an und reagiert prompt: "Das ist zu lang." Auch Mara Schulte, die im "Area 54" bedruckte T-Shirts verkauft, kann sich mit der Umbenennung nicht anfreunden. "Ich fände es besser, wenn der Name so bleibt, wie er ist." Die Friedrichstraße sei sehr bekannt, die Kunden hätten sich daran gewöhnt.

(RP)
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