Serie Macher Vom Rhein Es fing mit einer Weste für die Mama an

Düsseldorf · Mit einem bauchfreien T-Shirt als erstem Entwurf hob Klaus Dilkrath das Modelabel "KD" aus der Taufe. Der Designer zeigt, dass Erfolg einen langen Atem und ein bisschen Glück braucht - und die Bereitschaft, auch Tiefen zu überstehen.

 Klaus Dilkrath hat sich am Greifweg in Oberkassel in einer ehemaligen Hufeisenschmiede niedergelassen.

Klaus Dilkrath hat sich am Greifweg in Oberkassel in einer ehemaligen Hufeisenschmiede niedergelassen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Der Geruch von golddurchwebten Möbel- und Dekorationsstoffen hängt ihm noch immer in der Nase. "Damit bin ich groß geworden", erinnert sich Klaus Dilkrath. Er wurde in Viersen-Dülken in die Dilkrath GmbH hineingeboren und entwarf bereits als Achtjähriger sein erstes Kleidungsstück - eine Weste für die Mama. Trotzdem war Designer nicht unbedingt der Beruf, den er sich auf seinen Lebensplan geschrieben hatte. Die Textilbranche allerdings sollte es schon sein - und so übernahm Klaus Dilkrath 1989 eine Agentur für ein gut laufendes Sportbekleidungs-Label. 1993 mietete er die ehemalige Hufeisenschmiede am Greifweg an und machte sich dort sechs Jahre später selbstständig.

Unmittelbar davor wurde das Label "KD" aus der Taufe gehoben - mit einem selbst entworfenen bauchfreien T-Shirt: "Das kam sehr gut an." Er startete mit kleinen Stückzahlen, brachte 20 Shirts zu einem Kunden nach Münster - und musste, so berichtet er, auf der Rückfahrt wenden, weil die Kleidungsstücke innerhalb von zwei Stunden verkauft waren: "Der Kunde nahm die restlichen 300 Teile, die ich im Auto hatte, auch noch."

Zu den T-Shirts kamen Hosen, und so entstand eine kleine Kollektion, bei deren Vertrieb frühere Kollegen halfen: "Noch jetzt, nach knapp 20 Jahren, sind zwei von ihnen dabei." Allerdings gehörten Höhen und Tiefen schon immer zum Geschäft. Das ist bis heute so geblieben. "Ein bisschen Glück gehört eben dazu, und oft muss gekämpft werden", erzählt Klaus Dilkrath.

Mit immer neuen Ideen und Projekten steuern er und sein Team deshalb sinkenden Umsatzzahlen oder negativen Trends entgegen. Der Designer braucht diese Kreativität: "20 Jahre Erfahrung - das ist wie ein Korsett, das man lockern muss." Ohnehin ist es für ihn immer wichtiger geworden, sich den veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten und Konsumgewohnheiten anzupassen: "Die Statussymbolik hat sich verändert. Heute werden zu einer hochpreisigen Markentasche Leggings vom Discounter getragen."

Die Zielgruppe für seine Designs sind nach seiner Einschätzung Damen zwischen 35 und 60 Jahren, "oder darüber hinaus". Kleider, hochwertige Shirts, ausgefallene Oberteile oder Tuniken in kreativen Designs kommen einmal pro Monat aus dem Atelier: "Wir entwerfen zwölf Mal im Jahr 25 neue Teile." Dieser schnelle Rhythmus sei gewissermaßen ein Alleinstellungsmerkmal des KD-Labels. Was Dilkrath nicht immer gut findet. "Für uns ist diese Sofortkollektion wichtig, aber beispielsweise fehlen Hosen-Kollektionen, die nicht nur per Vororder bestellt werden. Sie kommen nur zweimal jährlich auf den Markt." Das in Oberkassel kreierte Label aber will aktuell sein: Jeden Monat kommen mehrere Stoffhändler ins Atelier am Greifweg. Davon werden zehn bis 20 neue Designs ausgewählt.

Der Designer zeichnet seine Entwürfe grundsätzlich per Hand. Seine fünf festangestellten sowie sechs bis sieben freien Mitarbeiter fertigen auf dieser Basis einen Prototyp, der anschließend in Produktion geht. Viele Teile werden gleich im hauseigenen Online-Shop verkauft, aber die KD-Kollektion wird auch durch ein fünfköpfiges Verkaufs-Team vertreten: "Alle verfügen über einen eigenen Showroom."

(RP)
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