Kolumne Auf Ein Wort Es ist schwer, Schwäche zu zeigen

Düsseldorf · Am 4. und 5. Dezember feiern wir als katholische Kirche in Derendorf und Pempelfort jeweils mit 180 Senioren und Seniorinnen Advent. Vieles muss noch vorbereitet werden. Es ist gut, dass ein großes ehrenamtliches Team dies möglich macht. Viele unserer Gäste können nicht mehr alleine kommen und sind auf Unterstützung angewiesen.

Kolumne Auf Ein Wort: Es ist schwer, Schwäche zu zeigen
Foto: Anne Orthen

In der Vorbereitung dieser beiden Tage kommt mir wieder ein Gespräch mit einer über 90-jährigen Dame in den Sinn, die ich über mehrere Jahre einmal im Monat besucht habe, um ihr die Kommunion zu bringen. Mir wurde von Anderen immer erzählt, was sie früher geleistet hat, wie sie immer und überall für andere da gewesen sei. Sie erzählte mir: "Wissen Sie, Frau Arndt, ich habe mein ganzes Leben Anderen geholfen, nun kann ich nicht mehr viel allein tun. Jetzt merke ich, dass es viel mehr Kraft, Demut und Mut braucht, loszulassen, nicht alles zu wollen, sondern Hilfe anzunehmen, so wie sie gegeben werden kann und sich darüber zu freuen. Aber ich gebe mir jeden Tag Mühe damit und bitte so manchen um Verzeihung für meine frühere Ungeduld."

Für mich steckt in diesen Worten viel Weisheit und ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals diese Größe besitzen werde, die sie hatte. Sich selbst als stark, kompetent und hilfsbereit zu sehen, erscheint für die meisten selbstverständlich. Aber es ist ungleich schwerer, Schwäche zu zeigen, sich selbst zuzugestehen, dass man Hilfe braucht, und manchmal auch, dass man keine Wahl hat, als sie anzunehmen.

Ich glaube, diese Dame hat ganz viel von Weihnachten verstanden. Wir feiern Jesus Christus, der als kleines hilfloses Kind in der Krippe Mensch geworden ist.

Vielleicht ist es gut, immer mal wieder die eigene Schwäche zuzulassen und Unterstützung anzunehmen oder auch barmherziger zu sein, mit denen, die mich unterstützen und mit denen, die ich unterstütze. Dabei kommt es nicht immer auf die großen Dinge an, sondern auch auf die Kleinen.

In diesem Sinne wünsche Ich Ihnen eine frohe und gesegnete Adventszeit.

(RP)
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