Düsseldorf Eurowings hält an Sitz in Düsseldorf fest

Düsseldorf · Die Eurowings, mit 700 Mitarbeitern am Sitz in Düsseldorf, wird Teil eines neuen Billigkonzeptes der Lufthansa. Der Standort soll erhalten bleiben. Die Airline ersetzt ihre 16 Flieger in Düsseldorf durch größere Jets vom Typ Airbus A 320.

Die Lufthansa baut ihren Konzern und damit auch ihre Töchter komplett um. Davon betroffen ist auch die Airline Eurowings, die ihren Sitz in Düsseldorf hat. Mit 700 Mitarbeitern und 16 Flugzeugen ist sie heute seit der Übernahme der LTU durch Air Berlin die größte Airline, die ihre Zentrale in der NRW-Landeshauptstadt hat. Diese Woche verkündete Lufthansa-Chef Carsten Spohr, die Lufthansa-Töchter Germanwings und Eurowings in einer Holding bündeln zu wollen. Diese Holding soll ihren Sitz im Ausland haben möglicherweise in Basel, wie ein Lufthansa-Sprecher bestätigte. Die Mitarbeiter von Eurowings in Düsseldorf fürchteten daher, der Standort in der Rheinmetropole werde als Sitz der Fluggesellschaft aufgegeben, viele der 700 Jobs könnten in Gefahr sein.

Doch jetzt gab die Kranich-Linie Entwarnung. "Die Fluggesellschaft Eurowings wird weiter ihren Standort in Düsseldorf haben", sagte ein Lufthansa-Sprecher gestern auf Anfrage der Rheinischen Post. Lediglich die geplante neue Holding als rechtlicher Überbau der so genannten "Wings-Gesellschaften" könnte ihren Sitz im Ausland haben. Düsseldorf würde außerdem seine 16 vor Ort stationierten Flugzeuge behalten. Sie sollen auch weiter in der NRW-Landeshauptstadt gewartet werden.

Unter dem Strich könnte der Standort Düsseldorf im Lufthansa-Konzern aus dem Umbau sogar gestärkt hervorgehen. Zurzeit setzt die Eurowings ausschließlich die kleinen, an einen Learjet erinnernden Flugzeuge vom Typ Bombardier CRJ 900 ein. 23 Modelle hat die Airline zurzeit. "Diese werden alle durch größere Flugzeuge vom Typ Airbus A 320 ersetzt", sagte der Sprecher weiter. Während die Bombardier nur etwa 80 Sitzplätze hat, verfügen diese kleinsten Airbusse über die Kapazität für rund 180 Passagiere. Als Grund für den Austausch der Eurowings-Flotte nannte der Sprecher Kostengründe. So brauche man für beide Flugzeuge jeweils zwei Piloten, der Airbus aber könne mehr als doppelt so viele Fluggäste befördern. 13 Maschinen soll die Eurowings von der Lufthansa an den Standorten München und Frankfurt übernehmen, weitere zehn A 320 werden neu beschafft. Die Piloten, die bislang Bombardier fliegen, sollen ihre Jobs behalten und auf das neue Flugzeugmuster umgeschult werden, hieß es. An der Rolle der Eurowings soll sich trotz neuer Jets zunächst nichts ändern. Die Airline hat die Aufgabe, Passagiere zu den großen Luftfahrtdrehkreuzen zu bringen, etwa für Flüge an weiter entfernte Ziele. Die Gehälter sind niedriger als bei der Lufthansa.

Für Experten ist der Wechsel der Flugzeugflotte überraschend. Früher hatte die Eurowings viele verschiedene Flugzeugtypen. Mit großen Investitionen war die Flotte vereinheitlicht worden. Zuletzt war sie eine der Jüngsten in der ganzen Luftfahrtbranche. Jetzt werden die Bombardiers verkauft. Der Austausch soll im kommenden Jahr beginnen. Dadurch kommen auf die Lufthansa erneut große Investitionen zu. Ein neuer Airbus A 320 kostet zurzeit laut Preisliste zwischen 70 und 90 Millionen Dollar.

(RP)
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