Düsseldorf Ex-Chef der AfD ist jetzt bei Luckes neuer Partei

Düsseldorf · Richtungskampf in der Alternative für Deutschland hinterlässt in Düsseldorf Spuren - Vorsitz muss neu gewählt werden.

Zumindest ein Mitglied aus Düsseldorf ist dem AfD-Gründer Bernd Lucke für seine neue Gruppierung "Allianz für Fortschritt und Aufbruch", kurz Alfa, schon mal sicher: "Ich habe mich am Sonntag angemeldet", sagt Hartmut Küchle auf Anfrage der Rheinischen Post. Küchle war die vergangenen Jahre Sprecher des Düsseldorfer AfD-Stadtverbands und gehört zu jenen, die Luckes Beispiel nach dessen Niederlage beim Bundesparteitag in Essen gegen Frauke Petry gefolgt und aus der AfD ausgetreten waren.

"Der Vorwurf des Rechtspopulismus kann jetzt beim besten Willen nicht mehr glaubhaft bestritten werden - weder personell noch inhaltlich", schrieb er an Mitglieder und Medien. Kritik übt er nicht nur an der Bundesspitze der Partei, sondern auch an der im Land um den Vorsitzenden Marcus Pretzell.

Die AfD sei nun eine bekennende Pegida- und Anti-Islam-Partei, wirft Küchle seinen einstigen Weggefährten vor. Sie werde attraktiv für Sympathisanten rechter Splitterparteien, der Volkswirtschaftler sieht die Gefahr eines Sammelbeckens für Protestler und Systemverweigerer. Alfa müsse aus den Fehlern der AfD lernen, deshalb sei Luckes Ansatz richtig, anti-islamische Tendenzen in der Satzung auszuschließen. "In einer solchen Partei wie der AfD kann ich nicht mehr Mitglied sein", so Küchle. Er schätzt, dass 20 Prozent der 225 Düsseldorfer Mitglieder inzwischen ausgetreten seien.

Bei der AfD will man von einer Austrittswelle nichts wissen. Nach Angaben des Landesvorstands seien innerhalb der vergangenen drei Wochen in Düsseldorf nur 17 von 247 Mitgliedern ausgetreten, zugleich habe es vier Neueintritte gegeben. "Mindestens 90 Prozent sind dieselben Mitglieder wie vor dem Bundesparteitag", sagt Gerd Heimlich, einer der stellvertretenden Sprecher des Stadtverbands in Düsseldorf. Der Marketing-Manager steht mit der gleichaltrigen Diplom-Kauffrau Uta Opelt und dem Datenverarbeitungskaufmann Michael Unverricht kommissarisch an der Spitze, bis - vermutlich Ende August - ein neuer Vorsitzender gewählt wird. Der politische Kurs in Düsseldorf sei gleich geblieben - und der Vorwurf des Rechtspopulismus haltlos.

(RP)
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