Serie Mein Laden Familie Schmitt hat eine Schlüsselposition

Düsseldorf · Vor 103 Jahren gründete Adolf Streuber das Fachgeschäft für Eisen- und Haushaltswaren an der Belsenstraße. Sohn und Enkel führten es weiter, bis Hans-Dieter Schmitt es übernahm und zu einem Fachgeschäft für Schließsysteme machte.

 Hans-Werner Streuber, Christian Schmitt und Hans Schmitt (v.l.) verfügen über tausende von Rohlingen und stellen Schließanlagen in eigner Fertigung her.

Hans-Werner Streuber, Christian Schmitt und Hans Schmitt (v.l.) verfügen über tausende von Rohlingen und stellen Schließanlagen in eigner Fertigung her.

Foto: Anne Orthen

Oberkassel Seit dem 14. Lebensjahr gehört das Fachgeschäft für Eisen- und Haushaltswaren, Fahrräder und Nähmaschinen zu Hans-Werner Streubers Leben. Noch heute kann sich der 78-Jährige an die Erzählungen seines Vaters Georg erinnern, der das vom Opa Adolf Streuber 1904 gegründete Fachgeschäft in den 1920er Jahren übernahm. "Neben dem Verkauf von Eisenwaren bedienten die Inhaber auch die auf dem Belsenplatz installierte handbetriebene Zapfsäule. Sie stand dort, wo dort, wo heute die Uhr steht." Die Zapfsäule war mit einem Vorhängeschloss gesichert und wer tanken wollte, musste sich den Schlüssel besorgen, der im Streuberhaus an der Belsenstraße 5 aufbewahrt wurde. "Parallel wurden damals schon Dienstleistungen rund um Schlüssel und Schloss angeboten", erzählt Streuber. Auch wenn sich das Fachgeschäft längst im Besitz der Familie Schmitt befindet, lässt er es sich nicht nehmen, von Zeit zu Zeit für die Kundschaft da zu sein. "Hier habe ich gelernt mich hochgearbeitet", erzählt der Senior. Wenn ein Schlüssel nicht im Regal zu finden ist, fertigt er ihn an.

Ebenfalls im 78. Lebensjahr ist Hans-Dieter Schmitt. Mit seiner Frau Helene stieg er 1976 in das Geschäft ein und prägte die Bezeichnung "Schmitt im Streuberhaus". Das Ehepaar baute den Betrieb zu einem der bekanntesten Düsseldorfer Fachgeschäfte für Schlösser, Schlüssel und Schließsysteme aus. Und Sohn Christian setzte dem Begriff Familienunternehmen noch eins drauf: Er, der 2001 eine Lehre als Metallbauer mit dem Meistertitel abschloss, übernahm den Betrieb 2008. "Im Prinzip bin ich seit meiner Geburt mit im Geschäft", erzählt der 40-Jährige lachend.

An vielen Tagen stehen sie also zu viert generationenübergreifend hinter der Ladentheke. "Ich bin gerne hier und lerne täglich Neues dazu", berichtet Helene Schmitt. Für sie, ihren Mann, Hans-Werner Streuber und Christian Schmitt gilt: "Augen und Ohren offen halten." Sie kennen nicht nur viele der Kunden, sondern erkennen oft an den Schlüsseln, wo diese wohnen. Obwohl der Schlüsseldienst auch mit Firmen zusammenarbeitet, die in Dortmund, Köln, Stuttgart, Leipzig oder Dresden sitzen, kommen die meisten Stammkunden aus Düsseldorf. "Für viele Schlösser der Altbauten in Oberkassel gibt es keinen Ersatz. Wir versuchen, sie zu erhalten oder zu modernisieren", betont der Junior-Chef. Er erinnert sich an einen Fall, bei dem die Feuerwehr im Einsatz war: "In der dritten Etage ließ sich eine Tür nicht vom Hausflur aus, sondern nur von innen öffnen."

Gut 100 Jahre Tradition vereinen sich in dem Fachbetrieb, der sich jedem neuen Schließsystem anpasst. "20.000 bis 25.000 Euro müssen wir für eine EDV-gesteuerte Maschine investieren", betonen Schmitts. Sie verfügen über tausende von Rohlingen und stellen Schließanlagen in eigener Fertigung her. Christian Schmitt, der wie seine Eltern "in der Materie lebt", bedauert, dass die Schlüsseldienst-Branche häufig in Verruf gerät: "Lieber im Hotel oder bei Bekannten übernachten, als diese überteuerten und häufig nicht fachmännisch ausgeführten Türöffnungen zu beanspruchen." Auch deshalb führt er im Firmen-Logo den Hinweis: "Da bin ich mir sicher!" Einen Notdienst hat der Schlüsseldienst nicht: "Wir kümmern uns tagsüber ums Kerngeschäft. Das läuft sehr gut."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort