Aline Schade Und Mirjam Dietz "Fashion Net müsste Standort stärker bewerben"

Düsseldorf · Die Mode-Expertinnen Aline Schade Und Mirjam Dietz organisieren für die Munich Fashion Company die Ordermesse Supreme Women & Men am Wochenende im B1.

 Mirjam Dietz (l.) und Aline Schade arbeiten seit kurzem zusammen. Am Wochenende steht Düsseldorf im Zeichen der Mode-Ordertage.

Mirjam Dietz (l.) und Aline Schade arbeiten seit kurzem zusammen. Am Wochenende steht Düsseldorf im Zeichen der Mode-Ordertage.

Foto: Supreme

Sie beide haben sich zusammengetan, um die Geschäfte der Munich Fashion Company in Düsseldorf weiter voranzubringen. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Aline Schade Wir haben uns schon vor sieben Jahren in München kennengelernt. Damals war ich noch ganz frisch in der Branche, und ich konnte von Mirjam eine Menge lernen. Ich habe ihr manchmal stundenlang am Telefon zugehört und mich mit ihr ausgetauscht. Über Trends, über das Geschäft — aber natürlich auch immer über den neuesten Klatsch und Tratsch....

Mirjam Dietz Vor allem haben wir dabei immer einen gemeinsamen roten Faden gefunden, es gab ein großes Verständnis und ein großes Vertrauen zwischen uns. Dazu kommt, dass ich Alines unkonventionellen, klaren Instinkt sehr schätze. Und nun war eben die Zeit reif, auch zusammenzuarbeiten.

Sie waren allerdings vorher jahrelang beim Mitbewerber Igedo. Wie schwierig ist diese Situation?

Dietz Überhaupt nicht. Erstens haben wir ja auch vorher miteinander gesprochen und waren keine Konkurrenten. Und inhaltlich kann man es auch gut voneinander abgrenzen, weil die Supreme Group ihr ganz eigenes Profil hat. Es gibt zwar Überschneidungen mit der Gallery, aber die halten sich in Grenzen.

Wie teilen Sie sich die Aufgaben auf?

Schade Für mich ist es eine Erleichterung, dass hier in Düsseldorf jemand ist, der als Ansprechpartner fungieren kann. Ich muss beispielsweise nicht mehr so häufig von München nach Düsseldorf fliegen, wenn kurzfristig eine Agentur einen Gesprächstermin braucht.

Dietz Ich werde meine Homebase definitiv hier haben und von hier aus vieles organisieren. Ich bin zwar auch oft unterwegs, war beispielsweise gerade erst einige Tage in Paris. Aber es ist auch entscheidend, dass ich hier als Ansprechpartnerin für die Agenturen erreichbar bin und die richtigen Leute für uns gewinnen kann. Natürlich für die Münchner Veranstaltungen, aber eben auch für Düsseldorf.

Seit dem vergangenen Jahr haben Sie mit dem B1 am Bennigsen-Platz einen dauerhaft angemieteten Standort. War die Entscheidung richtig?

Schade Definitiv. Die Supreme Women&Men ist schon seit November komplett ausgebucht, und trotzdem klingelt das Telefon noch immer am laufenden Band. Wir mussten vielen Ausstellern absagen, die in den letzten Wochen noch nach einem Stand bei uns gefragt haben.

Dietz Es ist spürbar, dass wir inzwischen für viele Anbieter einen guten Namen haben, besonders im Segment für hochwertige und progressive Mode.

Damit sich der Mietvertrag für die vier Etagen lohnt, müssen Sie aber auch zwischen den Messeterminen die Flächen füllen.

Schade Auch das läuft inzwischen aber sehr gut. Einige Labels mieten sich ja um die Ordermessen herum einige Wochen lang einen Showroom, um auch schon vorher dort Kundengespräche zu führen. Und auch sonst ist die Nachfrage für Tagungen und Events da. Wir hatten kürzlich erstmals eine Jobmesse, die eine ganze Etage angemietet hatte, und die wollen beim nächsten Mal noch mehr Flächen mieten.

Dietz Dazu kommt, dass wir natürlich auch darüber nachdenken, über die Supreme Women&Men hinaus eigene Projekte zu starten. Wir sind da auch schon in der Planung, wollen aber noch nicht zuviel verraten...

Früher hatten Sie mal Ärger mit den Büro-Nachbarn , weil die vom Mode-Trubel der Ordertage genervt waren. Ist davon noch etwas zu spüren?

Schade Nein, wir haben tolle Nachbarn, mit denen wir uns prima verstehen und auch austauschen. Vielleicht auch, weil die sehen, dass das Haus durch die Modemesse nochmal einen anderen Namen, ein anderes Standing bekommen hat.

Das klingt nach heiler Welt — trotzdem muss Düsseldorf immer den Vergleich mit Berlin aushalten. Sehen Sie die Zukunft als Modestadt gesichert?

Dietz Das Aus der CPD auf dem Messegelände hat natürlich für Verwirrung in der Außendarstellung gesorgt. Aber das, was hier um die Kaiserswerther Straße und in der Unternehmerstadt passiert, ist ja das eigentliche Kerngeschäft und das macht Düsseldorf aus. Das ist geballte, gemeinsame Power.

Schade Ich stimme voll und ganz zu. Ich finde auch, dass Düsseldorf immer besser dastand, als es zeitweise nach außen den Anschein hatte. Die Zahlen in den Büchern stimmen, und das Standing bei den Einkäufern hat die Stadt nach wie vor. Aus diesem Grund werden die ansässigen Agenturen und Showrooms nicht darüber nachdenken, einen anderen Standort zu wählen.

Welche Rolle spielt das Fashion Net dabei? Könnte diese Organisation nicht mehr tun?

Schade Auf jeden Fall müssten sie mehr auf die Leute zugehen, von sich aus aktiver werden. Wir würden uns wünschen, dass sie die Stadt nach außen hin stärker bewerben, um noch mehr internationale Einkäufer nach Düsseldorf zu bringen.

Dietz Richtig. Vorrangig muss der Standort für die Einkäufer und Modemacher gestärkt werden. Erst im zweiten Schritt kann man die Mode an den Orderwochenenden in der Stadt erlebbar machen und auch den Verbraucher begeistern, so wie beispielsweise bei "Drupa City".

NICOLE LANGE FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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