Düsseldorf FDP fordert Zone mit weniger Bauregeln

Düsseldorf · Geht es nach dem Willen der FDP-Landtagskandidaten Rainer Matheisen und Christine Rachner, wird die Freifläche an der Einmündung der Münchener Straße auf den Südring mit 400 einfachen Wohnungen bebaut - ohne große Auflagen.

Düsseldorf: FDP fordert Zone mit weniger Bauregeln
Foto: Zörner

Die akute Wohnungsnot und immer weiter steigende Mieten und Immobilienpreise befördern kuriose Ideen zu Tage. Mit einer solchen treten jetzt im Wahlkampf die beiden FDP-Landtagskandidaten Rainer Matheisen und Christine Rachner auf den Plan. Sie haben ein scheinbar ungenutztes Grundstück in der Stadt für sich entdeckt, und wollen dort eine Art Mustersiedlung mit stark reduzierten Bebauungsregeln schaffen. Konkret geht es um die hügelige Grünfläche zwischen Lastring und Münchener Straße, unweit des Aachener Platzes. Im Volksmund wird das Areal mal "Fleher Knoten", mal auch "Bilker Häzz" genannt, weil es aus der Luft Ähnlichkeiten mit einem Herz hat.

Den beiden FDP-Politikern schwebt dort eine so genannte Sonderarchitekturzone vor. "Unser Ziel ist es, dass für diesen Bereich ausnahmsweise die Energieeinsparverordnung (EnEV) und auch der Stellplatzschlüssel aufgehoben oder abgemildert werden könnten", sagt Matheisen. Das Areal habe eine Fläche von 31.300 Quadratmeter und böte Platz für 300 bis 400 Wohnungen. "Wir könnten beispielhaft zeigen, dass Wohnungsbau mit weniger Auflagen deutlich günstiger ist. Auch bei der Barrierefreiheit könnte man Abstriche machen", sagt Matheisen. Die Vereinfachung der Bauvorschriften soll die Errichtung deutlich verbilligen.

Geht es nach seinen Vorstellungen, würde auch noch ein Teil der Münchener Straße überdacht, der dann ebenfalls als Fläche für weitere Wohnungen zur Verfügung stehen würde. Laut Matheisen würde sich so die Grundstücksfläche um weitere 11.000 Quadratmeter erweitern.

Laut Christine Rachner, die für den Düsseldorfer Süden antritt, würde durch diese Tunnellösung oder eine mögliche Absenkung der Münchener Straße eine kreuzungsfreie Anbindung an den Lastring ermöglicht.

"Das könnte Staus zu den Stoßzeiten auf der wichtigen Verkehrsachse abmildern und die parallele Witzelstraße entlasten", sagt Rachner. Nun wollen Rachner und Matheisen ihre Idee auch in die Ampel-Koalition einbringen. Die Bebauung wäre sinnvoller als die immer wieder aufkeimende Debatte, landwirtschaftliche Freiflächen in Flehe, Hamm oder Volmerswerth für eine Wohnbebauung zu nutzen, meinen die Liberalen. Sie wollen auch auf Landesebene für ihre Sonderarchitekturzone kämpfen.

Erich Waaser war beim Bau der Fläche in den 1980er Jahren in der Verwaltung für das Projekt zuständig. Er macht keinen Hehl daraus, dass er reichlich wenig von der Bebauungsidee seiner grünen Insel hält. "Für das Stadtbild ist es doch wunderbar, dass das Einfahrtstor grün, wild und hügelig ist. Diese Insel ist eine grüne Lunge für Düsseldorf geworden", sagt Waaser. Die Fläche sei mittlerweile bewachsen. Sie ist nicht zugänglich und durch einen hohen Zaun abgesperrt.

Das ökologische Moment des Areals ist auch Matheisen bewusst. "Es ist klar, dass für eine solche Baumaßnahme eine Ausgleichsfläche erstellt werden muss", sagt Matheisen. Diese sei aber sinnvoller an anderer Stelle, wo auch die Öffentlichkeit Zutritt habe.

(tb.)
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