Düsseldorf FDP lehnt Geisels Vorschlag zu Erwin-Gedenken ab

Düsseldorf · Ratsherr Neuenhaus meint, die Namensgebung komme zu früh. Die beste Ehrung sei der Erhalt der Schuldenfreiheit.

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Foto: Endermann, Andreas (end)

Bei den Verhandlungen für die sogenannte Ampel, also dem Bündnis im Rat aus SPD (rot), FDP (gelb) und Grünen gibt es eine Reihe von Sollbruchstellen. Jetzt ist eine Neue hinzugekommen: Die Frage nach der Ehrung des 2008 verstorbenen OB Joachim Erwin.

Thomas Geisel, ab 2. September auch de facto Oberbürgermeister Düsseldorfs, hatte vor wenigen Tagen angekündigt, er werde das Thema sehr schnell angehen - sicher auch, um auf das Versäumnis seines Vorgängers im Amt hinzuweisen, der es nicht anpacken mochte. Es geht um die Frage, welche Straße oder welcher Platz nach Joachim Erwin benannt werden könnte. Die Familie hält sich inzwischen zurück, aber aus ihrem Umfeld ist bekannt, dass die Witwe Erwins, Hille Erwin, das Verhalten der CDU in diesem Punkt für wenig gelungen hält und sie sich von Dirk Elbers wenig berücksichtigt fühlte. Der hatte mehrfach angekündigt, mit ihr sprechen zu wollen, hatte das aber nicht getan. Dass CDU und FDP in einer überraschend schnellen Aktion den neu entstandenen Platz im Kö-Bogen (der auch als Joachim-Erwin-Platz im Gespräch war) dann nach Jan Wellem benannten, stieß ebenfalls auf Kritik. Die offizielle Begründung: Der alte Jan-Wellem-Platz sei ja heute bebaut (Kö-Bogen I), daher brauche man Ersatz. In Wahrheit jedoch war klar, dass die bürgerliche Mehrheit Fakten schaffen wollte, um die Diskussion um eine Benennung nach Erwin gar nicht erst ausufern zu lassen.

Joachim Erwin: Seine Amtszeit in Bildern
17 Bilder

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Nun will Geisel, sozusagen als eine seiner ersten Amtshandlungen, sehr schnell eine Straße oder einen Platz finden, der nach Erwin benannt wird.

Damit jedoch stößt er bei einem seiner künftigen Kooperationspartner auf Widerspruch. FDP-Ratsherr Manfred Neuenhaus, Geschäftsführer der liberalen Fraktion im Rat, hält dieses Vorgehen für falsch. Neuenhaus: "Wir sollten die Zehn-Jahres-Frist einhalten und erst 2018 über das Thema entscheiden. Wer das Vermächtnis Erwins gelesen hat, der weiß, dass er einen Streit um eine Ehrung nicht wollte. Wer ihm ein würdiges Gedenken zukommen lassen will, der sollte die Schuldenfreiheit erhalten. Das wäre in seinem Sinne."

Damit spielt Neuenhaus auf Geisels Meinung an, die Schuldenfreiheit um ihrer selbst willen mache keinen Sinn.

(RP)
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