Kolumne Die Woche Im Rathaus Fernbusbahnhof - Kleines Problem, ganz große Lösung

Meinung | Düsseldorf · Man musste sich doch schon arge Sorgen um die Gegend an der Worringer Straße machen. Die Berichte über die Zustände am Fernbusbahnhof klangen, als wären dort bürgerkriegsähnliche Zustände und eine Naturkatastrophe gleichzeitig ausgebrochen.

Von "teils chaotischen Verkehrsverhältnissen" war im zuständigen Ausschuss die Rede, von "erheblichen Lärm- und Abgasemissionen" und "vollständig ungeschützten" Ladevorgängen. Kurz: "Die derzeitige Situation ist offensichtlich mehr als unzureichend." Wer sich nun vor Ort umguckte, mit Reisenden oder Unternehmern sprach, stieß auf ein tendentiell undramatischeres Bild. Der Fernbusbahnhof hat keine Gastronomie, die Zahl der Toiletten könnte höher sein, ein paar Unterstell-Möglichkeiten wären noch schön und der Halteplatz sollte nicht zum Treffpunkt für fremde Busse werden. Das ist es dann aber auch schon.

Stellt sich also die Frage, warum im Verkehrsausschuss die Lage so heftig und ein Umzug des wenige Jahre alten Fernbusbahnhofs als beinah unausweichlich beschrieben wird. Eine mögliche Antwort steht an der Spitze des Rathauses: Oberbürgermeister Thomas Geisel gilt nicht als Fan des Fernbusbahnhofs, ihm soll eine Entwicklung des Areals rund um den Konrad-Adenauer-Platz lieber sein.

In der Verwaltung findet sich für diese Position nur bedingt Unterstützung, zum Glück gibt es aber ja noch die SPD. Die kämpft eisern weiter für einen Busbahnhof in möglichst dezentraler Lage. Und das, obwohl die Verkehrsexperten nun noch einmal nachvollziehbar dafür argumentieren, den Halteplatz an seiner jetzigen Stelle zu belassen, und das auch obwohl andere Verkehrspolitiker vielversprechende Gespräche mit Busunternehmern geführt haben, die bereit sind, in die Verbesserung des Standortes zu investieren. Die SPD veröffentlicht derweil eine Pressemitteilung, in der ihr Sprecher aus der Bezirksvertretung 6 für den Busbahnhof am Flughafen wirbt. In Köln sei ein Umzug zum Flughafen zwar wenig erfolgreich verlaufen, der Düsseldorfer Airport sei aber auch besser angebunden: "mit Fern- und Regionalverkehrszügen der DB, mehreren Buslinien und dem Sky-Train", heißt es in der Pressemitteilung. Diese Argumentation hat uns dann auch überzeugt. Was gibt es schließlich Schöneres, als nach einer vielstündigen Busreise erstmal eine Runde Sky-Train zu fahren?

(RP)
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