Düsseldorf Das Golzheimfest ist zurück - Ein Fest für die Nachbarn

Düsseldorf · Das Golzheim-Fest ist zurück - und bei Live-Musik und Trödelmarkt kamen viele Besucher am Fuße der Theodor-Heuss-Brücke zusammen. Organisator Henry Storch, der schon aufgegeben hatte, freut sich über Hilfe von Nachbarn und Stadt.

Das Golzheim-Fest 2016
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Das Golzheim-Fest 2016

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Die Kulisse kann schöner kaum sein: Die Rheinwiesen an der Theodor-Heuss-Brücke sind in das warme Licht der untergehenden Sonne getaucht, dazu gibt es Snacks, gekühlte Getränke und ganz viel Live-Musik. Viele Besucher haben sich Decken mitgebracht, vereinzelt sitzen sie auf Campingstühlen und lauschen Bands wie Xylaroo aus London oder Sängern wie Suzan Köcher aus Solingen. "Das ist das trendigste Festival in ganz Düsseldorf", schwärmt Oliver Lück (47), der gemeinsam mit seiner Frau Sabine (45) und Tochter Hannah (3) die achte Ausgabe des Golzheim-Festes besucht. Lück ist von Anfang an dabei und kommt heute, nachdem er selbst 20 Jahre lang im Stadtteil lebte, extra aus Willich, um die Bands zu hören. Denn die, sagt Lück, seien mit sehr viel Hingabe und großem Musikverständnis ausgewählt.

Er und die anderen Besucher sind froh, dass das Festival nun endlich wieder stattfinden kann. Denn wegen der nicht gesicherten Finanzierung hatte Veranstalter Henry Storch (47) das Festival im Vorjahr abgesagt - und das endgültige Aus verkündet. Und das, obwohl sich die nachbarschaftlich organisierte und familiär geprägte Veranstaltung schon fest etabliert hatte. Zu groß erschien Storch damals das finanzielle Risiko, falls zum Beispiel bei Regen kaum jemand kommt.

Mitte Mai dieses Jahres schließlich bewilligte der städtische Musikbeirat erstmals eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 8000 Euro. Eine Summe, die Storch Rückendeckung gab. Also organisierten er und seine Mitstreiter schnell die neue Ausgabe. "Eine schöne Auszeichnung der Stadt an unsere Idee und die gesamte Nachbarschaft", sagt Storch, denn für die sei das Fest überwiegend konzipiert.

 Henry Storch ist der Organisator des Golzheim-Festes unter der Theodor-Heuss-Brücke.

Henry Storch ist der Organisator des Golzheim-Festes unter der Theodor-Heuss-Brücke.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Storch, der sich als Betreiber des Düsseldorfer Platten-Labels "Unique Records" einen Namen gemacht hat, will Menschen ansprechen, die nicht explizit aus der Pop-Kultur stammen, Menschen jeden Alters. Und mit seiner Maxime "umsonst und draußen" will er das Publikum dazu einladen, "neue Musik abseits des Mainstreams zu entdecken", wie er sagt.

Auch Vivien Reig-Atmer (51) und Lisa Ostrowski (46) gehören dazu. Ihnen gefällt das Konzept, in diesem Jahr überwiegend handgemachte Musik, inspiriert von den Sounds der 1960er und 70er Jahren zu präsentieren. Zum ersten Mal sind sie hier und beeindruckt von der entspannten Atmosphäre. "Erfahren haben wir davon im sozialen Netzwerk und nun sind wir überrascht, wie schön es ist", sagt Reig-Atmer.

Dass das Festival - das am Samstag Live-Konzerte und am Sonntag einen Trödelmarkt unter der Theodor-Heuss-Brücke sowie einige DJ-Sets bot - stattfinden könne, sei auch der tatkräftigen Hilfe vieler Nachbarn und Freunde aus Golzheim geschuldet, sagt Storch. So habe sich zum Beispiel der Bäcker aus seiner Nachbarschaft bereit erklärt, ehrenamtlich als Schatzmeister und Kassenwart zu arbeiten. Weitere Anlieger klebten Poster, verteilten Flyer und übernahmen die Nachtwachen auf dem Festivalgelände, während befreundete Polizeibeamte beim Getränkeverkauf unterstützten.

"Großartig, dass Henry Storch so etwas für Düsseldorf macht", sagt Marcel Riedel (40). Vor zwei Jahren legte der Lehrer, der an der Lore-Lorentz-Schule in Eller unterrichtet, selbst als DJ beim Golzheim-Fest auf. Diesmal war er gekommen, um einen ehemaligen Schüler auf der Bühne zu erleben: Hendrik Siems legte im vergangenen Jahr am Berufskolleg in Eller sein Abitur ab; heute spielt er Gitarre bei der Düsseldorfer Band "Love Maschine" - die am Abend das Publikum begeisterte.

(RP)
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