Düsseldorf Feuer vernichtet Eingang der Kapelle

Düsseldorf · Vermutlich waren an der Lantz'schen Kapelle am Werk. Das Portal wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Gutachter müssen nun die Höhe des Schadens klären.

 Klaus Scherschel verschafft sich einen Überblick über das Ausmaß der Schäden, die bei dem Feuer entstanden sind.

Klaus Scherschel verschafft sich einen Überblick über das Ausmaß der Schäden, die bei dem Feuer entstanden sind.

Foto: Julia Brabeck

140 Jahre und somit mehrere Kriege und zahlreiche Unwetter haben die schweren Eichentüren der Kapelle Lantz unbeschadet überstanden. Seit Dienstagnachmittag ist die Eingangstür mit ihren schweren Beschlägen aber vernichtet. Ein Feuer hat ein tiefes Loch in das dicke Holz gebrannt und das Eisen verformt. Da es sich dabei vermutlich um Brandstiftung handelt, wahrscheinlich ein Türkranz in Brand gesteckt wurde, ist die Kriminalpolizei von der Feuerwehr eingeschaltet worden.

"Es ist traurig, dass so etwas passiert. Damit ist ein Originalteil verloren gegangen", sagt Klaus Scherschel, zweiter Vorsitzender des Fördervereins Lantz'sche Kapelle. Der Verein kümmert sich seit vielen Jahren um den Erhalt des historischen Gebäudes, das sich im Besitz der Stadt befindet. Man habe aber noch Glück im Unglück gehabt, sagt Scherschel, denn das Eichenholz habe lange den Flammen standgehalten und das Feuer wurde von Spaziergängern entdeckt, bevor es von den Türen auf weitere Gebäudeteile übergreifen konnte. Das schnelle Eingreifen der Feuerwache Flughafenstraße konnte zudem Schlimmeres verhindern. Allerdings wurde das Portal arg in Mitleidenschaft gezogen, der Innenraum, der zum Teil mit Fresken verziert ist, stark verqualmt und das Mosaik über der Eingangstür in der Kapelle verrußt. Wie hoch der entstandene Schaden genau ist, müssen in den nächsten Tagen Gutachter klären. Sie werden beispielsweise prüfen, ob und mit welcher Methode die Wände gereinigt werden müssen und ob das Mosaik, das eine Darstellung des "Lamm Gottes" zeigt, nur verdreckt ist oder ob die kleinen Steine beschädigt wurden.

Gestern wurden die kaputten Eichentüren abmontiert und die Kapelle mit einer Holzplatte verschlossen. Heute soll eine provisorische Tür eingebaut werden, damit die Gutachter und Handwerker das kleine Gotteshaus betreten können. "Das Gebäude ist versichert, deshalb hat das Feuer keine Auswirkung auf unsere weitere Arbeit", sagt Scherschel. Ein Ziel des Fördervereins ist es, das besondere Bauwerk verstärkt der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So ist es möglich, dort beispielsweise Hochzeiten und Taufen zu feiern. "Die nächste Hochzeit ist aber erst für den Juni geplant", sagt Scherschel.

Der Verein möchte außerdem erreichen, dass die Kapelle wieder im alten Glanz erstrahlt. 27.000 Euro hat er zuletzt für die Restaurierung eines Mosaiks mit der Darstellung des Heiligen Paulus bereitgestellt. Die Glassteine des Kunstwerks, die teilweise kleiner als Stecknadelköpfe sind, waren beim Bau der Kapelle in Spezialwerkstätten in Murano hergestellt worden.

Als Nächstes will der Verein die Mosaike im Bogen der Apsis in der Kapelle restaurieren lassen. Danach soll der Terrazzoboden saniert werden, der besonders im Eingangsbereich Schäden wie lockere Steine aufweist. Unter dem Boden befinden sich Grabkammern, denn das kleine Gotteshaus wurde als Grabkapelle erbaut, in deren Gruft Mitglieder der Familie Lantz ruhen. Solche Memorialkapellen sind selten im deutschsprachigen Raum. In NRW findet man nur noch ein weiteres vergleichbares Bauwerk.

(brab)
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