Düsseldorf Fiftyfifty legt im Streit mit Ordensgemeinschaft nach

Düsseldorf · Die Obdachlosen-Hilfsorganisation Fiftyfifty ist empört: Sie wirft dem Sozialwerk der Ordensgemeinschaft "Arme Brüder des Heiligen Franziskus" vor, ein Hauses, in dem ehemals Wohnungslose untergebracht sind, an einen Immobilienfonds verkauft zu haben.

 Um dieses spendenfinanzierte Haus in der Lessingstraße geht es: Die "Armen Brüder" sollen es gewinnbringend verkauft haben.

Um dieses spendenfinanzierte Haus in der Lessingstraße geht es: Die "Armen Brüder" sollen es gewinnbringend verkauft haben.

Foto: Andreas Bretz

Der "niedrige Kaufpreis" lasse vermuten, dass das Haus "als Anlage für wertsteigernde Maßnahmen erworben" worden sei. Im "ohnehin gentrifizierten Oberbilk" sei zu befürchten, dass den Mietern erneute Obdachlosigkeit drohe.

Das Haus an der Lessingstraße war vor 17 Jahren auch mit Spenden finanziert worden, die Fiftyfifty gesammelt hatte. Das räumt Dirk Buttler, Chef des Sozialwerks ein. "Es ist ja kein Geheimnis, dass Fiftyfifty und die Ordensgemeinschaft jahrzehntelang sehr eng verbunden waren." Vielleicht, sagte Buttler schon vor Wochen unserer Redaktion, hätte man mit Fiftyfifty vor dem Verkauf reden müssen. Doch rein juristisch sei das nicht notwendig, die Immobilie war schließlich im Besitz des Sozialwerks.

"Pieces of Paradise" im "Reinraum"
10 Bilder

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Foto: Marc Oortman

Zu dem hatte Fiftyfifty vor drei Jahren jegliche Verbindungen gekappt, als bekanntgeworden war, dass die "Armen Brüder" mehr als sieben Millionen Euro mit Anlagegeschäften verloren hatten. Der Insolvenzverwalter des damaligen Finanzdienstleister Infinus verklagt den Orden gerade auf eine Nachzahlung von weiteren 5,2 Millionen Euro. Nicht zuletzt dieser Klage wegen habe das Sozialwerk seine Vermögenslage neu bewertet und im Rahmen dessen den Verkauf der nicht rentablen Immobilie beschlossen, so Buttler. "Der Investor hat uns garantiert, dass er weder Luxussanierungen noch eine Veränderung der Mieterstruktur beabsichtigt." Der Sozialwerk-Chef befürchtet, dass die öffentlich erhobenen Vorwürfe der Obdachlosenhilfe insgesamt schaden.

(sg)
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