Aktion "Filmschätze" Film über Düsseldorfs Zoo entdeckt

Der Düsseldorfer Jochen Klüssendorff hat sich als erster RP-Leser für die Aktion "Filmschätze" gemeldet und unserer Redaktion einige Zelluloid-Dokumente aus den 30er Jahren geliehen. Sie zeigen Elefanten, Eisbären und Nilpferde mitten in der Stadt.

 Jochen Klüssendorff hat die Filme seines Vaters bei der RP eingereicht.

Jochen Klüssendorff hat die Filme seines Vaters bei der RP eingereicht.

Foto: RP, Werner Gabriel

Die Schatztruhe war eine Zigarrenkiste. Weit unten und weit hinten im Keller von Jochen Klüssendorff beherbergte sie sieben silberne Dosen, in denen einmalige Dokumente ruhten. Sieben Acht-Millimeter-Filme, die Ende der 1930er Jahre entstanden sind. Sie zeigen wilde Tiere mitten in der Stadt, die ersten Maschinen auf dem Flughafen und den Stadtteil Golzheim. Klüssendorff hatte die Filme 1975 von seinem Vater Hans geerbt, sie samt Abspielgerät im Keller verstaut und vergessen. "Als ich den Aufruf in der Rheinischen Post gelesen habe, bin ich sofort runter gegangen und habe die Filme gesucht”, sagt der 69-Jährige.

Klüssendorff war mit einen Fundstücken in der Zigarrenkiste der erste RP-Leser, der sich an dem Projekt "Filmschätze Düsseldorf” beteiligte. Unsere Zeitung bereitet Videos, die das Leben in Düsseldorf zwischen 1900 und 1989 dokumentieren, für eine exklusive DVD-Edition auf, die ab Herbst im RP Shop erhältlich ist. Das Format spielt dabei keine Rolle, aufbereitet werden kann alles von Acht-Millimeter-Filmen und Super 8 bis zu VHS. Das Material erhalten die Einsender nach dem Digitalisieren schnellstmöglich und im Originalzustand zurückgeschickt.

Auch bei den Themen gibt es keine Einschränkungen, ob Karneval, Familienfest oder Stadtbummel -­ Hauptsache, Düsseldorf oder die nähere Umgebung spielen die Hauptrolle. Alle Einsender, deren Material in die Edition "Filmschätze Düsseldorf” aufgenommen wird, erhalten als Dankeschön eine persönliche DVD sowie eine Einladung zur exklusiven Premierenfeier. Wer sich besonders beeilt, wird doppelt belohnt: Die ersten 50 Einsender erhalten den Bildband " Düsseldorf wie es war”.

Obwohl der Projektor aus dem Jahr 1935 noch funktioniert, hat Klüssendorff die Filme seines Vaters nie gesehen. Entsprechend gespannt blickt er auf die ersten Bilder nach der digitalen Bearbeitung. Er staunt über das junge Nilpferd und den Elefanten, der fröhlich den Rüssel hebt, die damals ebenso wie Ziegen und Schafe im Düsseldorfer Zoo lebten. Der Zoo existierte bis 1943, damals war Klüssendorff knapp drei Jahre alt.

Intensive Erinnerungen trägt er dagegen über den Stadtteil in sich, in dem er aufgewachsen ist. "Das ist der "Golzheimer Krug”, sagt er und tippt auf ein weißes Haus, in dem heute das Gourmet-Restaurant "km 474” beheimatet ist. "Auf der Rückseite des Hauses ist ein Stein, der meinem Vater als Architekten gewidmet ist.”

Die Anfangstage des Flughafens

Den Beruf des Vaters vermutet Klüssendorff als Grund für die mehr als 70 Jahre alten Aufnahmen. "Wahrscheinlich hat er seine Arbeit dokumentiert und deshalb schon so früh eine Kamera.” Andere Filme aus der Zigarrenkiste zeigen ein Unternehmen an der Münsterstraße, das Hans Klüssendorff ebenfalls gebaut hat. Auf einer weiteren Rolle ist der Düsseldorfer Airport in seinen Anfangstagen zu sehen. "Mein Großvater war nach dem Zweiten Weltkrieg der erste Geschäftsführer des Flughafens.”

All diese Bilder, Geschichten und Erinnerungen will Jochen Klüssendorff baldmöglichst mit seinem Bruder und seinen Kindern teilen. "Sobald ich die DVD von der Rheinischen Post habe, werde ich zu einem Familien-Filmabend einladen”, sagt er.

(RP)
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