Düsseldorf Finnische Fotografen zeigen Surreales

Düsseldorf · Im Stadtmuseum sind "Fiktive Wirklichkeiten" von Vertretern der Helsinki-School zu sehen.

Das Stadtmuseum zeigt "Fiktive Wirklichkeiten", eine Schau finnischer Fotografen. Eröffnet wurde die Ausstellung von der Musikschule, die zum einen Werke des Komponisten Jean Sibelius präsentiert, zum anderen mit einem finnischen Tango überrascht. Nachdem Bürgermeister Frank Schneider dem Rektor der Musikschule, Jan Raderschatt, zum Geburtstag gratulierte, leitet Dr. Hella-Sabrina Lange, Chefin des Kulturellen Forums, zur Fotokunst über. Die ausgestellten Werke zeigten Traumszenen, Wünsche und Surreales. Sie sagt, der Zuschauer wird ein wenig vorgeführt, muss sich die Frage stellen: "Wo sitzen wir einer Täuschung auf, ohne es zu merken".

Tatsächlich zeigen die drei Fotografen Bilder, die gemalt wirken, wie bei Susanna Majuri, die 1978 in Helsinki geboren wurde. Oft werden Wasserelemente verwendet, knallige Farben erschaffen Szenen, die auf Märchen schließen lassen, nicht aber auf Natur-Fotografien. Das Faszinierende ist die Art, wie die Fotos entstehen. Majuri benutze zwar eine Digitalkamera, bearbeite die Bilder aber nicht mehr am Computer. Für die Motive werden fotografierte Landschaften großformatig ausgedruckt, in Wasser gelegt und Personen, meist Frauen, in diese Szenerie reingesetzt. Interessant sind auch die Werke von Jorma Puranen, der 1951 in Pyhäjokiu geboren wurde. Der einzige Mann in der Runde der Aussteller, fotografiert vorhandene Fotografien ab, auf denen Samen zu sehen sind. Diese Fotos sind alte Aufnahmen, die durch die Belichtung wie Negative wirken. Die finnische Minorität der Samen solle durch die Fotos etwas an Würde zurückbekommen, nachdem sie viele Jahrzehnte unterdrückt wurde, sagt Ritva Röminger-Czako.

Die Kunsthistorikerin sei der entscheidende Kontakt zum Finnland- Institut in Berlin gewesen, erzählt Lange: "Dadurch konnten drei der wichtigsten und international renommiertesten Fotografen Finnlands nach Langenfeld geholt werden." Die dritte Künstlerin in der Runde ist Aino Kannisto, 1973 in Espoo geboren, die vor allen Dingen Werke von sich selbst erschafft. Mal in der Badewanne, mal hinter einem Fenster, habe man immer wieder das Gefühl, als Voyeur aufzutreten, berichtet Hella-Sabrina Lange von ihrer Schau-Erfahrung. Die Fotografin wolle das auch so und stelle so den Betrachter etwas bloß. Die drei Künstler seien typisch finnisch und haben die Helsinki-School für Fotografie durchlaufen, so Lange.

Die Schau bleibt bis zum 24. Juli im Stadtmuseum, Eintritt frei.

(RP)
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