Düsseldorf Firma soll Reisholzer Hafenausbau prüfen

Düsseldorf · Eine Tochtergesellschaft von IDR und Neuss-Düsseldorfer Häfen soll eine Machbarkeitsstudie für den Hafenausbau erstellen.

 Durch eine Zunahme des Lkw-Verkehrs in den 60er und 70er Jahren war der Reisholzer Hafen lange Jahre teilweise verwaist, wurde kaum genutzt.

Durch eine Zunahme des Lkw-Verkehrs in den 60er und 70er Jahren war der Reisholzer Hafen lange Jahre teilweise verwaist, wurde kaum genutzt.

Foto: Göttert

Eine neue Zweckgesellschaft soll den Ausbau des größtenteils brachliegenden Reisholzer Hafen entscheidend voranbringen. Diese Firma soll die seit langem geplante Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Nach Informationen unserer Redaktion wird die Industrie-Terrain Reisholz (IDR) eine Tochterfirma mit diesem Ziel gründen. An dieser soll sich die Gesellschaft "Neuss-Düsseldorfer Häfen" (NDH) zu wahrscheinlich 50 Prozent beteiligen. Hintergrund dieser Beteiligungsstruktur dürfte sein, dass die Stadt Düsseldorf durch die 100-Prozent-Tochter IDR größeren Einfluss auf den Ausbau des Hafens hat, als durch reines Planungsrecht. Denn die Firma Neuss-Düsseldorfer Häfen"gehört zu 50 Prozent indirekt der Stadt Neuss, die anderen 50 Prozent werden von den Düsseldorfer Stadtwerken gehalten. An diesem Versorger ist die Stadt Düsseldorf aber nur zu 25 Prozent beteiligt, Hauptaktionär ist EnBW und außerdem die Kölner Rheinenergie. Wäre die Hafengesellschaft also alleinige Trägerin der neuen Zweckgesellschaft, wäre Düsseldorfs Einfluss gering. Der Aufsichtsrat der IDR hat den Plan zur Gründung der neuen Tochter bereits abgesegnet. Jetzt soll am 10. Dezember der Stadtrat endgültig darüber entscheiden, ob diese Firma gegründet wird.

Nach Informationen aus dem Umfeld des Düsseldorfer Rathauses soll die Machbarkeitsstudie für den Hafenausbau "vollkommen ergebnisoffen verlaufen". Das hieße, dass diese Studie auch zu dem Ergebnis kommen könnte, der Hafenausbau in Reisholz sei überflüssig oder zum Schutz von Anwohnern und Natur nicht vertretbar. Beobachter gehen aber davon aus, dass die Machbarkeitsstudie dem Hafenausbau eher genau das bescheinigt, was sie im Namen trägt: die Machbarkeit.

Im Düsseldorfer Süden gibt es in der Bevölkerung zum Teil Vorbehalte gegen einen Ausbau des Hafens. Die Bürgerinitiative Hafenalarm stellt sich strikt gegen die Pläne. Sie fürchtet vor allem Lärm und deutlich mehr Lkw-Verkehr. Außerdem sehen sie Fische im Rhein bei einer möglichen Havarie gefährdet. Bei einer Podiumsdiskussion war auch bereits auf das Braunkehlchen, einen seltenen Singvogel verwiesen worden, der im Bereich des Hafengebiets lebt. Auch die angrenzenden Naturschutzgebiete sehen sie in Gefahr.

Laut ihrer Internetseite will sich Hafenalarm nicht an der Machbarkeitsstudie beteiligen. Heute tagt der Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit der Bürgerinitiative. Es ist davon auszugehen, dass sich die Mitglieder morgen zu den Plänen von IDR und NDH äußern werden.

Bisherige Vorentwürfe planen einen dreiteiligen Hafen in Reisholz. Wie auch heute soll dort Schüttgut verladen werden, ebenso werden große Stückgüter verschifft. Auch das geschieht bereits heute, beispielsweise durch den Kranbauer Demag und den Benrather Baggerhersteller Komatsu Mining. Dritte Säule des Hafens könnte ein Containerterminal werden. Logistikexperten erwarten einen deutlichen Anstieg des Container-Aufkommens in der Binnenschifffahrt. So verschifft etwa der Düsseldorfer Rohrhersteller Vallourec seine nahtlosen Rohre schon heute per Container ab Duisburg. Wann die Machbarkeitsstudie fertig wird, ist heute noch unklar.

(tb.)
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