Stefan Schulze-Hausmann Firmen zum Umdenken inspirieren

Düsseldorf · Der Veranstalter des Nachhaltigkeitspreises will die Welt nachhaltig verändern. Gute Ideen und bekannte Namen helfen ihm dabei. Die Auszeichnung, die auch Königin Silvia von Schweden schon erhielt, wird am 25. November wieder verliehen.

 Stefan Schulze-Hausmann vor den Gehry-Bauten im Medienhafen, wo er auch sein Büro hat

Stefan Schulze-Hausmann vor den Gehry-Bauten im Medienhafen, wo er auch sein Büro hat

Foto: Andreas Bretz

Herr Schulze-Hausmann, in diesem Jahr wird der Deutsche Nachhaltigkeitspreis zum neunten Mal vergeben. Was hat Sie damals bewegt, diese Auszeichnung ins Leben zu rufen?

Schulze-Hausmann Ungefähr um das Jahr 2000 herum fing es an, dass Themen wie Klimawandel und Ressourcenknappheit immer wichtiger wurden. Ich habe damals die Verleihung des Deutschen Umweltpreises moderiert, und auch in meiner Wissenschaftssendung Nano auf 3sat kamen diese Inhalte immer öfter vor. Ich habe mir schlicht die Frage gestellt: Was kann ich beitragen? Meine Idee war: Ich wollte Unternehmen zum Umdenken inspirieren, mit einem Preis für Nachhaltigkeit. Damals war das Wort noch nicht im öffentlichen Bewusstsein angekommen.

Was bedeutet Ihnen der Preis?

Schulze-Hausmann Als Moderator und Journalist haben Sie täglich mit Neuem zu tun, was schnell kommt und schnell geht. Zum ersten Mal in meinem Berufsleben kann ich ein langjähriges Projekt verfolgen. Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist mein berufliches Baby.

Welche Bedeutung hat der Preis Ihrer Meinung nach für andere Menschen?

Schulze-Hausmann Der Preis wird bekannter und dadurch begehrter. Unternehmen wollen ihn haben, weil er einerseits Stahlkraft nach außen besitzt. Andererseits wirkt er nach innen, wertschätzt und motiviert die Mitarbeiter. Das tut gut. Es gibt viele Firmen, die sich Jahr für Jahr um die Auszeichnung bewerben.

Haben Sie einen Traum-VIP, den Sie gerne einmal in Düsseldorf begrüßen würden?

Schulze-Hausmann Ja! Definitiv. Den Hollywood-Star Leonardo DiCaprio. Er ist ein echter Nachhaltigkeitsaktivist und in der Lage, mit diesem ernsten und sperrigen Thema ganz viele Menschen zu erreichen. DiCaprio besitzt eine große Glaubwürdigkeit - als Künstler und kosmopolitisch denkender und handelnder Mensch. Ich bin sicher, früher oder später holen wir ihn nach Düsseldorf.

Sie sind Jurist, Moderator und Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. Wie passt das zusammen - oder kommt man an so einen Punkt im Leben überhaupt nur, wenn man breit aufgestellt und vielseitig interessiert ist?

Schulze-Hausmann Ich habe mein Jura-Studium mit dem zweiten Staatsexamen beendet, und das war es. Ich habe nie ein Mandat gehabt, weil ich damals sehr schnell zum ZDF kam und Moderator wurde. Der Beruf hilft, sich jedem Thema zu nähern und für andere verständlich zu machen. Das ist beim Thema Nachhaltigkeit nötig, das kann ich leisten und mit diesem Beitrag Verantwortung übernehmen. Allerdings ohne als Apostel rüberzukommen.

Wie steht es um die Nachhaltigkeit in unserer Welt?

Schulze-Hausmann Wir wussten noch nie so viel wie heute darüber, wie es um unsere Erde bestellt ist. Doch der Abstand zwischen Wissen und Handeln ist gewaltig groß. Wir haben aktuell eine große Chance: Die Staaten der Erde verabschiedeten im vergangenen Jahr die Sustainable Development Goals (SDGs), und so gelang es, Nachhaltigkeit fest auf der Agenda der Weltgemeinschaft zu verankern. Kurz darauf einigte man sich auf einen Weltklimavertrag. Ich hoffe inständig, dass jetzt Bahnbrechendes passiert. Noch hakt es mit der Umsetzung. Wenn sie nicht gelingt, sind wir verloren. Aber ich bin optimistisch. Die Menschen sind informierter und handeln immer bewusster. Das zeigt sich auch im Kleinen. Wir achten auf den Stromverbrauch oder kaufen regional ein. Wir vermeiden Plastiktüten und Lebensmittelverschwendung. Jeder kann seinen Beitrag leisten.

Sie treffen viele namhafte und honorige Menschen. Welche Person hat bislang den nachhaltigsten Eindruck bei Ihnen hinterlassen?

Schulze-Hausmann Das ist der frühere Umweltminister und Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, Klaus Töpfer. Er ist unkaputtbar. Sein ganzes Leben kämpft er für den Umweltschutz. Er ist ein wahrer Missionar und hat eine klare Vorstellung von seiner persönlichen Hinterlassenschaft für die Weltgemeinschaft. Und da gibt es noch den Schauspieler und Moderator Joachim Fuchsberger, der mich ebenfalls tief beeindruckte. Er war charmant, von brillanter Lebensklugheit. Ein Kerl, der die Welt gesehen hat. Und er machte sich viel mehr Gedanken, als viele vermuteten.

Was hat Düsseldorf, das es für die Verleihung des Nachhaltigkeitspreises prädestiniert - außer, dass Sie mit Ihrer Familie hier leben?

Schulze-Hausmann Wir arbeiten hier das ganze Jahr an den Wettbewerben, dem Kongress und der Verleihung. Für die Veranstaltung liebäugelten wir anfangs kurz mit Berlin, aber dort ist schon fast alles. Hier in Düsseldorf haben wir auf Anhieb die richtigen Partner gefunden wie zum Beispiel das Maritim-Hotel. Und jetzt gibt es keinen Grund mehr, den Ort zu wechseln. Es freut mich sehr, dass auch durch den Preis viele Menschen das Stichwort Nachhaltigkeit stark mit Düsseldorf verbinden.

Wie beschreiben Sie die Stadt und die Menschen?

Schulze-Hausmann Offen, freundlich, neugierig. Für uns ist gut: Düsseldorf ist verkehrstechnisch optimal gelegen, der Airport ist in der Nähe. Das spielt für viele unserer Gäste eine große Rolle.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Schulze-Hausmann Wenn nicht jetzt, wann dann?!

BRIGITTE PAVETIC FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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