Standfestigkeit nicht in Gefahr Fleher Brücke vom Rost angegriffen

Düsseldorf (dto). Sieben Brücken überspannen den Rhein bei Düsseldorf. Eine davon, die 1979 fertiggestellte Fleher Brücke, muss in diesem Jahr aufwändig saniert werden. In neun von insgesamt 96 Schrägseilen, die die über einen Kilometer lange Brücke halten, sind bereits vor drei Jahren Schäden fest gestellt worden, darunter mehrere Drahtbrüche. "Auch wenn mit der Reparatur erst jetzt begonnen wird, besteht keine Gefahr für die Standfestigkeit der Brücke", versichert Norbert Cleve, Sprecher des Landesbetriebes Straßenbau NRW.

An der Fleher Brücke nagt der Rost
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An der Fleher Brücke nagt der Rost

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Foto: Straßenbau.NRW

Als die Fleher Brücke 1979 nach dreijähriger Bauzeit fertiggestellt wurde, gingen die Fachleute davon aus, dass diese Brücke niemals rosten würde. Diese trügerische Hoffnung basierte auf der roten Schutzschicht, in die die Seilkonstruktion gehüllt worden war und der Brücke auch ihr charakteristisches Aussehen gab. Doch Wind und Wetter nagten an dem Korrosionsschutz, der Risse bekam, so dass Wasser eindringen konnte.

Nach 25 Jahren Standzeit im Jahr 2003 waren die Rostschäden unübersehbar geworden. Nicht nur, dass der Schutz mittlerweile großflächig abgeplatzt war. Auch kleinere Schäden an der Seiloberfläche wurden entdeckt und noch gravierender: einzelne Drähte waren gebrochen. Fachleute entdeckten dann bei einer speziellen Prüfung aller 96 Seile, weitere Einzeldrahtbrüche im Inneren der tragenden Seile. Die magnetisch-induktive Methode, die auch zur Kontrolle von kilometerlangen Seilen im Bergbau angewandt wird, führte zu dem Ergebnis, dass insgesamt 9 Einzelseile mit ihren 325 Einzeldrähten komplett ausgetauscht werden müssen.

Nach der ersten Feststellung der Schäden bei der Routinekontrolle vor drei Jahren, waren umfangreiche Untersuchungen erforderlich, um die Schadensstellen genau zu ermitteln. "Da haben die Techniker teilweise schon Neuland betreten", so Cleve vom Straßenbau NRW. Als noch komplizierter erwies sich dann die Planung der bisher "europaweit einzigartigen Sanierung". Der Austausch der schadhaften Seile wird insgesamt 9,5 Millionen Euro kosten. Gleichzeitig soll für weitere 7,5 Millionen Euro ein neuer, besser Rostschutz aufgebracht werden und die Betonkonstruktion saniert werden. "Laien würden von einer Runderneuerung reden", sagt Cleve.

Die Arbeiten sollen bereits im Juni beginnen und werden wohl auch zu Staus führen, denn die sonst sechsspurige Brücke wird dann nur noch auf drei Spuren befahrbar sein. 75.000 Fahrzeuge, darunter 8.700 Laster fahren täglich auf der A46 über die Fleher Brücke. Während unten der Verkehr zeitweise nur zäh fließen könnte, wird oben auf dem Pylon und unten an der Fahrbahn Seil für Seil gelöst, vorsichtig herabgelassen. Das ist Schwerstarbeit, denn jedes der 320 Meter langen Seile wiegt 25 Tonnen. Außerdem müssen die Seile nacheinander gelöst werden, denn jedes Seil hat Einfluss auf die Statik der Brücke.

"Trotzdem haben die jetzigen Schäden die Sicherheit der Brücke nicht beeinträchtigt, sondern nur zum Handeln gezwungen", betont Straßenbauer Cleve. In rund zweieinhalb Jahren, also Ende 2008, soll die Runderneuerung abgeschlossen sein und die Fleher Brücke wird dann auch wegen des neuen Korissionsschutzes farblich anders aussehen.

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