Düsseldorf Floristin missbraucht Bankkarten

Düsseldorf · Frau erbeutete mit dem Lesegerät in ihrem Geschäft 28 000 Euro.

Ein Jahr Bewährungsstrafe hat das Amtsgericht gegen eine 31-Jährige wegen vielfachen Computerbetruges verhängt. Die Floristin gab zu, über einen "Herrn arabischer Herkunft" in mindestens 13 Fällen an dubiose Debit-Karten gekommen zu sein, die sie mit dem Kartenlesegerät in ihrem Bilker Blumengeschäft dann ohne jede Gegenleistung mit bis zu 4200 Euro belastet habe. Insgesamt rechnete sie auf diese Art fast 28 000 Euro ab. "Ich war verführbar", gestand sie.

Wer gibt für Blumen zwischen 350 und 4000 Euro aus - und bezahlt per Bankkarte? Das fragten sich auch Ermittler, als in der zweiten Jahreshälfte 2012 in jenem Floristik-Geschäft immer öfter Debit-Karten belastet wurden - und zwar ohne Wissen von deren Eigentümern. Mal war es ein Professor aus Norddeutschland, mal ein Akademiker mit Doktor-Titel, die sich beim Blumenkauf ungewöhnlich spendabel zeigten. Tatsächlich aber, so gab die Angeklagte zu, habe sie jene Kunden nie gesehen, nur deren Karten benutzt. Und die habe ihr ein Fremder namens "Ismail" zugeliefert.

Immerhin stand die Floristin damals bereits knapp vor dem Bankrott, litt unter Depressionen und konnte das Geschäft auch mit Hilfe ihrer Mutter kaum aufrechterhalten. "Ismail" habe dann angeboten, dass sie 20 Prozent der zu unrecht abgebuchten Kunden-Gelder behalten durfte und den Rest bei ihm abliefern sollte. "Ich habe das zuerst nicht gewollt", erklärte die Angeklagte, die ihr Geschäft kurz danach aufgeben musste. Weil sie noch nie verurteilt worden war, hielt das Gericht zwölf Monate Bewährungsstrafe für ausreichend. Was die Angeklagte aber wohl nicht bedacht hat: Die auf ihren Namen abgerechneten rund 28 000 Euro muss sie nachträglich noch versteuern. Und "Ismail", der mit ergaunerten Bankkarten auch Bekleidungseinkäufe bezahlt hatte, ist längst spurlos verschwunden.

(RP)
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