Düsseldorf Erste Erfahrungen mit neuer Unterkunft

Düsseldorf · Die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch berichtete in der Bezirksvertretung 7 über Aktuelles im Stadtbezirk. Nachdem 149 Menschen an der Blanckertzstraße eingezogen sind, konnte ein Missverständnis aus der Welt geschafft werden.

 An der Blanckertzstraße sind vor einigen Tagen 149 Menschen in die Modulbauanlage eingezogen. Die Öffentlichkeit konnte sich zuvor ein Bild von der Einrichtung machen.

An der Blanckertzstraße sind vor einigen Tagen 149 Menschen in die Modulbauanlage eingezogen. Die Öffentlichkeit konnte sich zuvor ein Bild von der Einrichtung machen.

Foto: Bern d Schaller

Einige meinen, zum Thema Flüchtlinge in Düsseldorf sei doch alles gesagt, aber bei 150 Neuankömmlingen in der Woche gibt es eben doch immer wieder, ja fast täglich Neues zu berichten. Nicht anders war es, als jetzt die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch in der Bezirksvertretung 7 vorbeischaute. Die erste Neuigkeit: Bereits in der kommenden Woche wird die Unterkunft für Flüchtlinge an der Karlsbader Straße in Gerresheim ihren Betrieb aufnehmen. Für Donnerstag, 3. Dezember, soll kurzfristig von 14 bis 16 Uhr ein Besichtigungstermin für die Öffentlichkeit anberaumt werden.

Seit wenigen Tagen ist auch die lange umstrittene Einrichtung an der Blanckertzstraße in Ludenberg bewohnt. Koch nannte konkrete Zahlen, was die Belegung mit 149 Menschen betrifft. Demnach wohnen dort zum Beispiel aktuell 65 alleinstehende Männer und 29 Minderjährige. Insgesamt seien vor allem Syrer (65) und Albaner (41) unter den Bewohnern. Koch bleibt bei ihrer Ansicht: "Es ist besser, Nationen zu mischen, wir bekommen dazu von unseren Betreuern vor Ort stets gute Rückmeldungen."

Bei der Einrichtung der Bergischen Kaserne als Notunterkunft des Landes sei Düsseldorf nur gefragt, wenn es um die Nutzungsdauer geht, da die Stadt an diesem Standort bekanntlich mittelfristig Wohnraum schaffen will. Koch rechnet damit, dass der Bau der vier Leichtbauhallen drei bis vier Monate dauern werde. "Ich gehe davon aus, dass eine Belegung ab März nächsten Jahres erfolgen wird", sagte die Flüchtlingsbeauftragte.

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Foto: Dieter Weber

Dass die Neuankömmlinge sich im Stadtteil nicht sofort zurechtfinden, kann zu mancher Irritation führen, wie jetzt an einem Beispiel zu erkennen war, das für Aufsehen sorgte. Der Betreiber des Rewe-Marktes an der Blanckertzstraße hatte die Lebensmittel-Gutscheine der Flüchtlinge, die vom "Netz gegen Armut" in Gerresheim verteilt worden waren, nicht akzeptiert und sah sich plötzlich in ein schlechtes Licht gerückt. In der Sitzung der Bezirksvertretung bemühte sich vor allem Helga Leibauer (SPD) um Aufklärung des Missverständnisses. Demnach seien die Gutscheine nur im Rewe an der Benderstraße einzulösen gewesen. Es hätten sich auch Ehrenamtler gefunden, die den Betroffenen (in zwei Gruppen) den Weg nach Gerresheim gezeigt hätten, trotzdem sei es zu dem Vorfall gekommen. Der Supermarkt-Betreiber in Ludenberg wiederum habe von nichts wusste, habe weder die Möglichkeit gehabt, die Gutscheine auf ihre Echtheit zu überprüfen noch sie später abzurechnen.

Eine erfreuliche Nachricht von Leibauer: Das "Netz gegen Armut" sorgt jetzt für eine weitere Ausgabestelle von Gutscheinen an der Gerricusstraße, an der Quadenhofstraße werde zudem ein Sammel- und Ausgabepunkt für Haushaltswaren und Garderobe eingerichtet.

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Foto: dpa, awe

Miriam Koch betonte im Anschluss, die Ausgabe von Lebensmittelgutscheinen sei eine Ausnahme gewesen, die dem Umstand der kurzfristigen Verlegung geschuldet gewesen sei. "Diese Menschen erhalten sonst normale Geldleistungen. Und nach einer Vereinbarung mit der Sparkasse ist es ihnen auch möglich, dafür ein Konto einzurichten."

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(RP)
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