Flüchtlinge im Behrens-Bau protestieren "Niemand kümmert sich um unsere Sorgen"

Düsseldorf · Kaum warmes Wasser, defekte Heizungen und keine Privatsphäre – am Samstagnachmittag haben einige Flüchtlinge zusammen mit Unterstützern gegen die Zustände in ihrer Unterkunft an der Berger Allee demonstriert.

Düsseldorf: Die Flüchtlingsunterkunft an der Itterstraße
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Foto: G�nter von Ameln

Kaum warmes Wasser, defekte Heizungen und keine Privatsphäre — am Samstagnachmittag haben einige Flüchtlinge zusammen mit Unterstützern gegen die Zustände in ihrer Unterkunft an der Berger Allee demonstriert.

Bereits zuvor waren die Bewohner zusammen mit dem Unterstützerkreis Berger Allee mit einem Brief an die Öffentlichkeit gegangen, um die aus ihrer Sicht nicht hinnehmbaren Zustände anzuprangern. Peter Lorch vom städtischen Sozialamt erklärte daraufhin gegenüber unserer Redaktion, dass die Stadt die Sorge der Flüchtlinge ernst nehme und die Unterkünfte zudem regelmäßig unangekündigt kontrolliert würden.

Die Bewohner der Unterkunft sehen das anders. Die einzigen Kontrollen, die sie wahrnähmen, seien unangekündigte Inspektionen der Security-Mitarbeiter, die ohne zu klopfen in die Zimmer einträten, erklärte Javad Haji, ein Bewohner der Unterkunft. Kontakt mit einem Sozialarbeiter habe er dagegen noch nicht gehabt. "Niemand kümmert sich um unsere Sorgen. Wir sind völlig auf uns allein gestellt", berichtete er.

Die Lebensumstände vor Ort seien zuweilen katastrophal. In den Sanitäranlagen fehle es an Hygiene und warmem Wasser. Zudem habe die Heizung in den vergangenen Wochen trotz niedriger Temperaturen kaum funktioniert. "Wir saßen mit dicken Jacken und mehreren Hosen in unseren Zimmern", berichtete Haji.

Auch das Verhalten der Security-Mitarbeiter sei häufig grob und einschüchternd. So sollen im Vorfeld der Aktion einige Bewohner gewarnt worden sein, an der Protestaktion teilzunehmen. Bald würden die Bewohner ohnehin in eine andere Unterkunft umziehen. Auch Lorch bekräftigte bereits die Absicht, dass der Standort in einigen Wochen aufgegeben werden solle. Doch daran glauben die meisten Bewohner nicht mehr. "Seit Monaten sagt man uns, dass wir bald umziehen, aber wir sind immer noch hier", sagte Sayed Aman Rezaiee.

Von Seiten des ZOF, dem Betreiber der Unterkunft, wollte man sich vor Ort nicht zu den Vorwürfen äußern. Stattdessen kündigte Pressesprecher Jan Hündorf an, in der kommenden Woche zusammen mit Bewohnern und Vertretern der Medien die Unterkunft besichtigen und an einem runden Tisch über die Vorwürfe sprechen zu wollen. Vertreter von der Stadt waren dagegen bei der Protestaktion nicht anwesend. Peter Lorch hatte bereits zuvor erklärt, dass er den zuvor veröffentlichen Brief der Bewohner nicht als Einladung verstanden habe.

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