Düsseldorf Flüchtlinge: Schulräume werden knapp

Düsseldorf · Die Zahl der Flüchtlingskinder, die in Düsseldorf zur Schule gehen, steigt. Das stellt nicht nur Lehrer und Erzieher vor große Herausforderungen. Auch die ohnehin wachsende Stadt gerät bei der Raumplanung unter Druck.

So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
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Foto: dpa, jst fdt

Die weiter steigende Zahl von Flüchtlingen und Asylbewerbern verschärft die Raumnot an Düsseldorfer Schulen zusätzlich. "Wir rechnen damit, dass die Zahl der Asylsuchenden von aktuell 2140 auf rund 4000 am Jahresende steigt. Etwa ein Drittel werden Kinder und Jugendliche sein", sagte Dezernent Burkhard Hintzsche gestern im Schulausschuss.

Kinder von Flüchtlingen werden schulpflichtig, sobald sie einer Gemeinde zugewiesen sind. Zum Jahreswechsel gab es in Düsseldorf 69 speziell eingerichtete Förderklassen beziehungsweise -gruppen mit 701 Kindern und Jugendlichen. "421 besuchten eine Grund-, 156 eine Haupt-, 33 eine Realschule. Hinzu kommen 55 Gymnasiasten und vier Schüler am Kolleg", berichtete Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamts. N

eben den Förder- gibt es zusätzlich Seiteneinsteigerklassen für Schüler, deren Sprachkenntnisse den Besuch einer Regelklasse vorerst nicht ermöglichen. Im Schuljahr 2013/14 gab es 903 dieser Seiteneinsteiger mit Sprachförderbedarf. Auch hier prognostizieren die Experten einen Anstieg. Das Thema Schulkinder aus Flüchtlingsfamilien will Wandt bald in die künftige Schulentwicklungsplanung integrieren.

"Wir haben nicht nur zu wenige Räume zur Erst- und Anschlussförderung, problematisch ist auch die spätere Aufnahme in die Regelklasse. Hier fehlt Personal", stellte Wandt fest. Freilich sorge das Land durch 300 zusätzliche Lehrerstellen für Entlastung. "Und wie viele dieser Stellen entfallen tatsächlich auf Düsseldorf? Darauf hätten wir gerne eine Antwort", fragte CDU-Ratsherr (und Ex-Landtagsabgeordneter) Stefan Wiedon. Dagegen wollte Clara Deilmann von den Grünen wissen, ob die Verwaltung sich schon über Schulsozialarbeiter in den Förder- und Seiteneinsteiger-Klassen Gedanken gemacht habe. Sozialarbeiter seien "formal für Seiteneinsteigerklassen nicht vorgeschrieben", antwortete Wandt.

Tatsächlich ist der Anstieg der Flüchtlingszahlen nur ein Mosaikstein beim dringend notwendigen Ausbau der Schulkapazitäten. Auch jenseits der Flüchtlinge steht die weiter wachsende Stadt vor der Herausforderung, bis 2020 Platz für mehr als 6000 Schüler zusätzlich schaffen zu müssen. Das sind 2000 mehr als in früheren Planungen. Bei der Einbringung des Etats für das nun laufende Jahr hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel im vergangenen Herbst von 400 zusätzlichen Räumen gesprochen, wobei die Verwaltung noch konservativ gerechnet habe.

(RP)
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