Düsseldorf Fluggäste randalieren — Ehepaar fordert 600 Euro

Düsseldorf · Ein Streit in einem Ferienflieger von Düsseldorf in die Dominikanische Republik führte vor einem Jahr zu fast sieben Stunden Verspätung. Jetzt klagt ein Ehepaar aus Köln auf 600 Euro Schadenersatz.

Verspätung: Entschädigung oder Ticketerstattung?
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Foto: AP

Weil zwei betrunkene Männer an Bord eines Ferienfliegers von Düsseldorf nach Punta Cana in der Dominikanischen Republik randaliert und einen Mitreisenden geschlagen hatten, musste der Airbus mit 283 Passagieren an Bord vor einem Jahr umkehren. Statt Ostern in der Karibik zu feiern, erlebten die Fluggäste zwei Stunden nach dem Start eine außerplanmäßige Landung in Köln. Die Randalierer wurden festgenommen, das Flugzeug kam deshalb mit mehr als sechs Stunden Verspätung in der Karibik an. Dafür verlangt ein Kölner Ehepaar vor dem Amtsgericht jetzt jeweils 600 Euro als Ausgleichszahlung. Am Dienstag, 23. Juni, will die Richterin den Fall genauer prüfen.

Die Randalierer (20/37) hatten angeblich selbst mitgeführten Alkohol konsumiert und waren kurz nach dem Start in Düsseldorf mit einem anderen Fluggast in einen handfesten Streit geraten. Die Crew konnte die beiden Männer aus der Dominikanischen Republik nicht beruhigen, sah nur die Möglichkeit zur Umkehr. Nach einer Notlandung in Köln wurden beide der Polizei übergeben, das Flugzeug wurde überprüft, die Crew ausgetauscht. In Punta Cana gelandet ist der Airbus erst sechs Stunden und vierzig Minuten später als geplant. Darauf stützt das Ehepaar jetzt seine Forderung nach Ausgleichszahlung, will von der Airline insgesamt 1200 Euro einklagen.

Die Fluglinie hatte das nämlich abgelehnt mit der Begründung: Das Ausrasten der Fluggäste sei als "außergewöhnlicher Umstand" zu werten, also nicht vorhersehbar. In solchen Fällen müsse selbst bei erheblichen Verspätungen keine Ausgleichszahlung geleistet werden. Das klagende Ehepaar behauptet jedoch, die damals beteiligten Fluggäste seien vor dem Abheben des Airbus, nämlich beim Boarding, ersichtlich angetrunken und aggressiv gewesen. Die Airline habe sie dennoch an Bord gelassen, könne sich jetzt also nicht auf einen "außergewöhnlichen Umstand" berufen. Die Richterin hatte bei einer ersten Verhandlung im März mit den Anwälten beider Seiten zwar einen Vergleich vereinbart, wonach die Kläger statt 1200 Euro immerhin die Hälfte bekommen sollten. Doch dieser Kompromiss hielt offenbar nicht stand.

Also muss das Gericht jetzt Zeugen anhören, ob und wie stark die Randalierer vor dem Start bereits betrunken waren. Die Männer, die mit einer anderen Maschine längst in ihre Heimat zurückgekehrt sind, erhielten von der Airline bereits ein lebenslanges Flugverbot.

(RP)
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