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Düsseldorf Möglicher Bombenfund bedroht Flugverkehr

Düsseldorf · Ab Sonntagabend will der Kampfmittelräumdienst eine Woche lang auf dem Düsseldorfer Airport Blindgänger aufspüren. Sollten Sprengsätze gefunden werden, wird der Flugbetrieb für die Dauer der Entschärfung eingestellt.

Flughafen Düsseldorf: Möglicher Bombenfund bedroht Flugverkehr
Foto: dpa/Endermann/Weber

Die Boeing mit der Flugnummer X3 2115 von Gran Canaria kommend wird am späten Sonntagabend die letzte Maschine des Tages sein, die am Düsseldorfer Flughafen landet. Die Verantwortlichen des Airports hoffen, dass das Passagierflugzeug pünktlich um 23 Uhr auf der Landebahn aufsetzt und nicht verspätet eintrifft. Denn genau eine Stunde vor Mitternacht, so sehen es die Planungen vor, soll der Kampfmittelräumdienst am Rollfeld damit beginnen, nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg zu suchen. Eine zeitliche Verschiebung der Bombensuche nach hinten könnte zu erheblichen Beeinträchtigungen im Flugverkehr führen.

Auf dem Flugfeld des Airport Düsseldorf wird ab kommenden Sonntagabend in vier Nächten ( 1., 3., 5. und 9. November) jeweils ab 23 Uhr nach möglichen Fliegerbomben gegraben, die man in vier Metern Tiefe vermutet. Dabei wird zunächst mit dem Bagger, später von Hand ausgeschachtet. Dafür sind bis zu acht Stunden einkalkuliert. "Bei der Untersuchung von Luftbildern hat man fünf verdächtige Stellen ausfindig gemacht, an denen Bomben liegen könnten", erklärt ein Sprecher der Düsseldorfer Feuerwehr. Sollten gefährliche Sprengkörper im Boden liegen, müssen Bereiche im und rund um den Flughafen für die Entschärfung gesperrt werden. Auch der Flugbetrieb muss dann eingestellt werden. Bis zu 1700 Anwohner können betroffen sein. Für sie wird es eine Anlaufstelle in einem nahe gelegenen Gymnasium geben.

Vorgesehen ist für die Entschärfung ein Zeitfenster von einer Stunde - immer von 11 bis 12 Uhr. "Wir haben uns bewusst für diese Uhrzeit entschieden, weil es die verkehrsärmste Zeit ist", erklärt Flughafensprecher Thomas Kötter. Die Auswirkungen auf den Flugbetrieb seien daher gering. Durchschnittlich gibt es zu dieser Tageszeit um die 20 Starts und Landungen.

Die Vorbereitungen für mögliche Bombenentschärfungen und die Evakuierung des Geländes laufen seit Tagen auf Hochtouren. Heute werde man sich mit den betroffenen Airlines zusammensetzen und weitere Maßnahmen besprechen, sagt Kötter. "Es gibt unterschiedliche Szenarien", erklärt er. Alles hänge davon ab, was gefunden wird und um welchen Bombentyp es sich handelt. Wird bei einem Blindgänger etwa ein Langzeitzünder entdeckt, muss die Bombe umgehend entschärft werden. Handelt es sich um eine Zehnzentnerbombe, dann sind in einem Radius von 1000 Metern Anwohner betroffen. Gefährdet wäre dann auch eine zentrale Verkehrsachse, die Danziger Straße (B 8), die am Flughafen in Richtung Duisburg vorbeiführt, sowie die Stadtbahnlinie U 79, die zwischen Düsseldorf und Duisburg verkehrt.

Anfragen von besorgten Fluggästen gebe es nach Angaben des Flughafens bislang wenige. Passagiere, die am Montag bis mittags zum Flughafen an- oder abreisen, sollten sich zuvor bei ihrer Fluggesellschaft über mögliche Verzögerungen oder Änderungen im Flugbetrieb informieren, rät Kötter. Die Starts und Landungen, die planmäßig in dem Zeitraum der Entschärfung vorgesehen sind, müssten entsprechend früher oder später durchgeführt werden.

Immer wieder müssen die Männer der Kampfmittelbeseitigung in Nordrhein-Westfalen ausrücken, um Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen. Die Region um Düsseldorf ist neben dem Ruhrgebiet und der Stadt Köln besonders häufig von Funden betroffen. Im vergangenen Jahr wurden landesweit 927 Bomben entdeckt und unschädlich gemacht. Am Flughafen ist es jedoch seit zwölf Jahren das erste Mal, dass wieder nach Blindgängern gesucht wird. In der direkten Nachbarschaft des Airports werden jedoch immer wieder Blindgänger gefunden, deren Entschärfungen den Flugbetrieb beeinflussen. Zuletzt war im vergangenen Dezember eine Zehn-Zentner-Bombe in Flughafennähe entdeckt worden. Die Autobahn 44 war deshalb gesperrt, der Flughafen stellte damals kurzfristig den Betrieb in den Abendstunden ein.

Dass die Bombensucher nach 2003 nun wieder an den Start- und Landebahnen nach Sprengkörpern suchen, hängt mit der Verunreinigung von Grundwasser (PFT) zusammen, das auf dem Flughafengelände im Boden versickerte. Das Erdreich wurde großflächig kontaminiert. Die krebserregende Chemikalie steckte in Schäumen, mit der die Flughafenfeuerwehr jahrelang Brände löschte. Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurden nun Luftbildaufnahmen ausgewertet. Auf diesen entdeckte man dann die möglichen Blindgänger.

(RP)
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