Chaos am Flughafen Düsseldorf Passagiere können nicht auf Entschädigung hoffen

Düsseldorf · Das Chaos am Flughafen Düsseldorf hält an: An den Sicherheitskontrollen sind die Schlangen lang, manche Passagiere verpassen gar ihren Flug. Die Chancen auf eine Entschädigung stehen aber schlecht.

Ein Tag am Düsseldorfer Flughafen
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Foto: Thorsten Breitkopf (5)

Wer in diesen Tagen vom Düsseldorfer Airport in den Urlaub fliegt, muss mit langen Schlangen an den Sicherheitskontrollen rechnen. Der Personalmangel beim Unternehmen Kötter ist der Grund dafür, dass nur wenige Sicherheitsschleusen geöffnet werden können und die Wartezeiten lang sind.

Für den Fluggast bleibt nur die Hoffnung, dass er oder sie Glück hat und nicht unbedingt zu den Stoßzeiten fliegt. Die Hauptverkehrszeiten seien "in der Regel in den frühen und späten Morgenstunden, am Nachmittag und am Abend", sagt ein Flughafensprecher. Genauer lasse sich dies nicht eingrenzen.

Der Flughafensprecher rät Passagieren, rechtzeitig am Flughafen zu sein und vor Ort zu schauen, an welcher Sicherheitskontrolle der geringste Andrang sei. Denn Reisende können den Sicherheitsbereich über jeden der drei Flugsteige betreten und sich dann ihren Weg zum Gate suchen. Eine goldene Regel, wie viel Zeit einzuplanen sei, gebe es aber nicht.

Fluggäste sollten also in ihrem eigenen Interesse versuchen, möglichst früh zum Airport zu kommen. Denn sollte ein Reisender seinen Flug aufgrund der langen Wartezeiten verpassen, hat er geringe Chancen, dafür entschädigt zu werden.

Als Reisender könne man zwar klagen — in diesem Fall gegen die Bundespolizei und ihr übergeordnet die Bundesrepublik Deutschland als Luftsicherheitsbehörde, erklärt Beate Wagner von der Verbraucherzentrale NRW. Allerdings sei nicht klar, wie groß die Erfolgsaussichten bei einer solchen Klage wären — ein solches Verfahren habe es noch nie gegeben.

"Es gibt auch ein Urteil zu dem Thema von einem Amtsgericht, das die Schuld beim Flughafenbetreiber sieht", sagt Wagner. Dieses Urteil sei aber in Juristenkreisen äußerst umstritten. Die Juristin und Expertin für Reiserecht rät Passagieren deshalb ebenfalls, so früh wie möglich am Flughafen zu sein.

Auch die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) sieht geringe Erfolgschancen für Fluggäste. Die SÖP ist die Instanz, an die sich Reisende bei Streitigkeiten mit einer Fluglinie etwa wegen einer Verspätung oder eines Flugausfalls wenden können. Bei Problemen, wie sie im Moment in Düsseldorf auftreten, kann die Schlichtungsstelle aber nicht helfen.

Seines Wissens gebe es keinen Anspruch, innerhalb einer bestimmten Zeit abgefertigt zu werden, sagt ein Sprecher der SÖP. Der Passagier sei selbst dafür verantwortlich, rechtzeitig zum Boarding zu kommen.

(lai/lis)
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