Düsseldorf Polizei vertreibt Gepäckdiebe am Flughafen

Düsseldorf · So wenig Gepäckdiebstähle gab es am Flughafen noch nie, heißt es bei der Polizei. In den Sommerferien und im September, den reisestärksten Monaten, ist die Zahl zwar gestiegen, lag aber dennoch zwei Drittel unter der vom Sommer 2014.

 Zivilpolizisten überprüfen im Terminal einen Reisenden im Kapuzenpulli. Seit der Kontrolldruck steigt, gehen die Fallzahlen zurück.

Zivilpolizisten überprüfen im Terminal einen Reisenden im Kapuzenpulli. Seit der Kontrolldruck steigt, gehen die Fallzahlen zurück.

Foto: Andreas Bretz

Für den in den USA lebenden Düsseldorfer, der im August mal wieder seine Heimatstadt besuchte, ist die Positiv-Nachricht aus dem Polizeipräsidium kein großer Trost. Nach langem Flug war er im August in Düsseldorf gelandet, mit dem Gepäckwagen ins Parkhaus gegangen, in dem der gebuchte Mietwagen stand und begann, das Gepäck in den Kofferraum zu laden. "Plötzlich stand da ein gut gekleideter Herr und machte mich auf einen Schaden vorne am Fahrzeug aufmerksam." Arglos schaute der 81-Jährige nach. "Als meiner Frau klar wurde, um was es ging, da war es schon zu spät und der Dieb mit unserem Handgepäck bereits auf der Flucht." Das, empörte sich der Senior, der aus Venedig angereist war, "hätte ich in Südeuropa vermutet, aber doch nicht in Düsseldorf".

Dabei war der Düsseldorfer Flughafen schon vor drei Jahren der unsicherste in ganz Deutschland. Mit 1000 Taten im Jahr 2012 lag DUS an der Spitze, sogar in Frankfurt mit mehr als doppelt so viel Passagieren waren im selben Jahr nur rund 600 Gepäckdiebstähle gemeldet worden. "Wir standen immer ganz schlecht da, wenn wir uns mit den Polizeibehörden anderer Flughafen-Städte trafen", sagt Jürgen Thrien, der mit dem Kriminalkommissariat 34 Anfang des Jahres eine Offensive gegen Gepäckdiebe startete. Besonders auf die Tricks der Täter geschult, gingen Beamte in Zivil auf Streife.

"Unsere Fahnder kennen die Täter ja nicht selten persönlich, zumindest ihre Fotos. Und sie heften sich an deren Fersen, wenn die Diebe auftauchen" - so beschreibt Polizeisprecher Markus Niesczery einen Teil des Konzepts. Wenn die Täter zuschlagen, werden sie festgenommen. Wenn sie ihre Verfolger bemerken, verlassen sie das Areal eben ohne Diebstahl - was ja auch eine gute Nachricht für die Sicherheit ist. Schon im Frühjahr sanken Fall- und Festnahmezahlen, weil die Täter den Düsseldorfer Airport immer öfter mieden, der bis dahin ein El Dorado für die organisierten Banden gewesen war. Selbst als nach dem Germanwings-Absturz im März die Polizei die Maßnahmen herunterfahren musste, weil sie die Kollegen für die Ermittlungskommission und anderswo brauchte, gab es keinen signifikanten Anstieg.

In den Sommerferien 2015 sind 28 Koffer gestohlen worden, im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 342 - das spricht nicht nur für sich, sondern ist auch die niedrigste Zahl, seit die Gepäckdiebstähle 2009 erstmals als eigenes Delikt in der Kriminalstatistik erfasst wurden. Bis dahin waren diese Taten zusammen mit Taschen- und Ladendiebstählen gezählt worden und in der großen Summe verschwunden. Dabei ist der Schaden, der beim Gepäckdiebstahl entsteht, in der Regel ungleich höher: 4,4 Millionen Euro haben die Täter allein 2014 am Düsseldorfer Flughafen erbeutet, mit jedem Koffer durchschnittlich 2100 Euro.

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Foto: gms

Der Amerikaner aus Düsseldorf hatte da mehr Glück. "Sein" Dieb hatte es nur auf Bargeld abgesehen. Die Reisetasche samt übrigen Inhalts war er in der Nähe des Tatorts weg. So bekam der Reisende zumindest seine Papiere zurück.

(RP)
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