Technische Weltneuheit Flughafen Düsseldorf testet den Park-Roboter

Düsseldorf · Kein Gekurbel und Gekurve in engen Betongeschossen, keine Suche mehr auf scheinbar endlosen Parkdecks nach einer freien Parklücke. Der Düsseldorfer Flughafen stellt eine technische Weltneuheit vor: Park-Roboter "Ray" soll ab morgen die Parkplatzsuche im Parkhaus übernehmen und zunächst 260 Parkplätze bestücken.

Flughafen Düsseldorf: So arbeitet Parkroboter Ray
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Park-Roboter Ray am Düsseldorfer Flughafen

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Foto: dpa, fg jhe

Entwickelt hat "Ray" das kleine bayerische Unternehmen Serva Transport Systems und sich dabei viel von den Industrierobotern in modernen Autofabriken abgeguckt. Der Clou: "Ray" kann sich auf der Stelle drehen und benötigt so einen viel kleineren Radius zum Wenden als die Autos. Entsprechend schmaler können die Wege zwischen den Autoreihen sein. Dadurch verspricht der Hersteller den Parkhaus-Betreibern eine Platzersparnis von bis zu 40 Prozent. Bei eigens für den Roboter konstruierten Gebäuden soll sogar noch mehr Platz eingespart werden.

So funktioniert es: Der Autofahrer stellt den Wagen nur noch auf einem Stellplatz am Parkhauseingang ab. Wie ein Gabelstapler lupft "Ray" dann die Räder um wenige Zentimeter an, nachdem er die Wagen vermessen hat.

Für den Flughafen haben die Ingenieure eine weitere technische Finesse entwickelt, sagt Airport-Sprecher Thomas Kötter, nämlich die Anbindung an die Flugdatenbank. Sobald der Flieger des Autobesitzers gelandet ist, erfährt dies "Ray" automatisch und kann den Wagen schon mal aus dem hintersten Winkel herbeischaffen und bereitstellen.

Für die Bediener-Freundlichkeit soll eine Smartphone-App sorgen, in die allerdings manuell eingegeben werden muss, wenn der Autofahrer auf einen anderen Flug umgebucht hat. Um verzögerungsfreien Service zu bieten, arbeitet "Ray" auch nachts, berichtet das Unternehmen. Dann optimiert er den "Lagerbestand" an Autos und sortiert die Ausgabe der Wagen vor. Bislang war diese Form des "Valet Parkings" in teuren Hotels dem Personal aufgetragen. Verkehrsforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hatten im Januar 2013 in Braunschweig eine ähnliche Technik vorgestellt, die allerdings nicht marktreif war.

Mit seinem Faible für verkehrstechnische Innovationen hat der Düsseldorfer Flughafen bisher jedoch nicht immer Glück gehabt: Die fahrerlose Schwebebahn "Skytrain" auf dem Airportgelände geriet in ihrer Anfangsphase immer wieder durch Ausfälle und in mehreren Metern Höhe festsitzende Passagiere in die Schlagzeilen.

Das soll im Parkhaus nicht passieren: Das System sei sehr flexibel, beruhigt das Unternehmen. Es seien mehrere Roboter im Einsatz. Wenn einer mal ausfalle, sei dadurch nicht die gesamte Wagenausgabe blockiert. Und "Ray" soll jedes Auto in seinem Parkhaus wiederfinden

(dpa)
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