Chaos am Gepäckband Koffer am Düsseldorfer Flughafen unbeaufsichtigt

Düsseldorf · Lange Warteschlangen an den Serviceschaltern, Hunderte Koffer an den Förderbändern und niemand, der darauf achtet, wer welchen an sich nimmt: Die Gepäckabfertiger am Flughafen Düsseldorf sind in den Ferien überfordert.

 Teilweise standen jetzt nicht abgeholte Gepäckstücke mehrere Tage unbeaufsichtigt an den Bändern im Flughafen.

Teilweise standen jetzt nicht abgeholte Gepäckstücke mehrere Tage unbeaufsichtigt an den Bändern im Flughafen.

Foto: V. Katsogridakis

Als Vassilios Katsogridakis am Freitag nach Hause kam, war er gleich drei Koffer und die Kindermatratze los, die die Familie mit in die Ferien genommen hatte. Und er war offensichtlich nicht der Einzige: "Neben jedem der 14 Gepäckbänder in Düsseldorf standen zahllose nicht abgeholte Koffer." Und die blieben eine ganze Weile stehen, zumindest einen hat Katsogridakis wiedererkannt, als er am Samstag und am Sonntag zum Flughafen zurückkehrte, um sein eigenes Gepäck zu finden.

Die Katsogridakis' waren mit Eurowings aus Griechenland gekommen, hatten in Berlin umsteigen müssen. In Düsseldorf dann die Auskunft: Das Gepäck für diese Maschine sei in Berlin geblieben, käme sicher bald nach. "Eine Frau hat von morgens um neun bis abends um sechs alle Berlin-Flüge abgewartet, die war den Tränen nahe", sagt Katsogridakis, der auch Mitreisende traf, die an ihrem letzten Urlaubswochenende zwei Mal aus Dortmund nach Düsseldorf kamen, um ihr Gepäck zu suchen.

Der Flughafen verweist auf die Fluggesellschaften, die für das Gepäck verantwortlich seien. Bei derzeit 80.000 Fluggästen pro Tag komme es beim ankommenden Gepäck schon mal zu Staus, sagt Flughafensprecher Christian Hinkel. Bei den Gepäckbergen, die Katsogridakis an den Bändern sah, handele es sich um "um mehrere Hundert Koffer, die im Zollbereich der Ankunft aufbewahrt werden und von den verschiedenen Airlines noch zugestellt werden müssen."

Mit der Zustellung hat es bei Katsogridakis allerdings auch nicht ganz geklappt. Nach drei Stunden in der Warteschlange entnervter Reisender am Lost & Found-Schalter wurde ihm mitgeteilt, dass er im Internet eine Verlustmeldung ausfüllen muss. Dass den Wartenden zu sagen, bevor sie mehrere Stunden anstehen, "dafür hätten sie nicht genug Leute, hat mir der Mitarbeiter des Aviation Handling Service gesagt", so Katsogridakis.

Der kam am nächsten Tag mit seiner Bordkarte und zuhause ausgedruckten Verlustmeldung problemlos zurück an die Gepäckbänder, "niemand hat meinen Ausweis verlangt oder darauf geachtet, welches Gepäckstück ich nehme". Und am Sonntag durfte sich der Fluggast ungestört in den Lagerräumen des Gepäckabfertigers umsehen. "Ich hätte alle möglichen Koffer durchsuchen können, niemand achtete darauf."

Das findet natürlich auch der Flughafensprecher nicht gut, denn der Zollankunftsbereich unterliegt sicherheitsrelevanten Regelungen und "ist nur in Ausnahmefällen gestattet", betont Hinkel. "Wenn ein Fluggast zum Lost & Found will, müssen die Mitarbeiter den Grund dafür prüfen. Und natürlich muss nachher der Besitz des jeweiligen Gepäckstücks glaubhaft gemacht werden." Hinkel will nun alle beteiligten Dienstleister nochmals für das Thema sensibilisieren. Zum angeblichen Personalmangel sagt er: "Der Flughafen hat sein Personal natürlich für die Ferienzeit aufgestockt und auch die Partnerunternehmen dazu angehalten." Beim Aviation Handling Service war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.

(RP)
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