Flughafen Düsseldorf Sicherheitsmängel: Paket unkontrolliert in Flieger geschleust

Düsseldorf · Kein gutes Signal mitten in der Urlaubszeit: Reportern ist es offenbar gelungen, am Düsseldorfer Flughafen Pakete an der Personalkontrolle vorbeizuschmuggeln. Der Flughafen betont nun, dass gegen keine geltenden Sicherheitsrichtlinien verstoßen wurde.

 Der Bericht wirft Fragen zur Frachtkontrolle auf.

Der Bericht wirft Fragen zur Frachtkontrolle auf.

Foto: Bauer, Hans-J�rgen

Erneut sind am Düsseldorfer Flughafen Sicherheitsmängel aufgetreten. Nachdem es im vergangenen Jahr Beamten der Bundespolizei gelungen war, bei einem Routinetest gefährliche Gegenstände durch die Passagierkontrollen zu schleusen, ist nun offenbar einem Reporterteam des WDR Ähnliches gelungen. Wie der Sender am Montag mitteilte, sei ein Paket an den Sicherheitsschleusen vorbeigeschmuggelt worden.

In der Sendung "Aufgedeckt" am Montagabend um 20.15 Uhr will der WDR Filmmaterial präsentieren, wonach ein Päckchen mit unbedenklichem Inhalt an einem Personaleingang vorbeigelotst werden konnte. Dieser spezielle Eingang sei nicht von Sicherheitspersonal bewacht, heißt es in einer Mitteilung. Dort sei lediglich ein Drehkreuz angebracht. Dieses könne problemlos mit einer gestohlenen oder gefundenen Chipkarte geöffnet werden. Auch im Frachtbereich selbst, sei das verdächtige Paket nicht noch einmal kontrolliert worden und bis zum Flugzeug gelangt.

"Mich wundert nicht, dass es zu Sicherheitsmängeln an den Flughäfen kommt", sagte der für die Luftsicherheitskräfte zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim unserer Redaktion. "Wir haben in der Vergangenheit schon mehrfach gegenüber der Bezirksregierung, den Flughafenbetreibern und auch dem Bundesinnenministerium angeprangert, dass es eine hohe Fluktuation bei den Sicherheitsunternehmen gibt." Wenn Kontrollkräfte von den Firmen nur befristet eingestellt würden, könnten diese nach ihrem Ausscheiden sicherheitsrelevante Informationen weitergeben oder im Internet veröffentlichen. "Das ist ein Risiko, das wir unbedingt abstellen müssen", so Tarim.

Zuständig für die Kontrolle des Flughafenpersonals ist die Firma Klüh. Diese erklärte auf Anfrage, für die Kontrolle des in dem Beitrag genannten Bereichs nicht verantwortlich zu sein. Am Dienstag äußerte sich dann auch der Flughafen zu dem Vorfall: Man würde die von dem WDR-Team beschriebene Zutrittssituation zur Frachthalle sehr ernst nehmen und werden zeitnah das Gespräch mit dem LBA suchen. "Wir weisen jedoch darauf hin, dass es sich bei den geschilderten Vorgängen ausdrücklich nicht um Verstöße gegen geltende Sicherheitsrichtlinien handelt", heißt es in der Stellungnahme. Die geltenden Sicherheitsstandards würden stets eingehalten, deshalb sei der Vorwurf der Gewinnmaximierungsbestrebungen des Flughafenbetreibers haltlos.

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Die Vorfälle stehen nicht im Zusammenhang mit den jüngsten Vorkommnissen an den Personalkontrollen. Diese hatten zuletzt für Befürchtungen gesorgt, dass es zu Ferienbeginn lange Staus an den Passagierschleusen kommen könnte. Der Bundespolizei und der Firma Kötter war es aber gelungen, mit Prämien zahlreiche Mitarbeiter für Extraschichten zu gewinnen und so das Chaos abzuwenden. Trotzdem fand am Montag nach Informationen unserer Redaktion ein Spitzengespräch am Flughafen zwischen dem NRW-Bundespolizeichef Wolfgang Wurm und Flughafenchef Ludger Dohm statt.

(RP)
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