Düsseldorf Flughafen: Park-Roboter "Ray" startet Praxistest

Düsseldorf · Roboter "Ray" soll am Düsseldorfer Flughafen die Parkflächen nutzerfreundlich und vor allem effizienter verwalten. Am Dienstag beginnt der Praxistext. Mit einer anderen Innovation hatte der Airport zunächst wenig Glück.

 Das fahrerlose Transportfahrzeug "Ray" manövriert ein Auto in die Parklücke.

Das fahrerlose Transportfahrzeug "Ray" manövriert ein Auto in die Parklücke.

Foto: dpa, mg fdt

Kein Gekurbel und Gekurve in engen Betongeschossen, keine Suche mehr auf scheinbar endlosen Parkdecks nach einer freien Lücke. Der Düsseldorfer Flughafen stellt am Montag eine technische Weltneuheit vor: Park-Roboter "Ray" soll hier ab sofort die lästige Platzsuche im Parkhaus übernehmen.

Autofahrer stellen ihren Wagen künftig auf einem Stellplatz am Eingang ab. Nachdem Ray das jeweilige Auto vermessen hat, lupft er wie ein Gabelstapler die Räder um einige Zentimeter an und parkt den Wagen ein. Im Gegensatz zu automatisierten Parkhäusern etwa in New York und München, die wie ein Hochregallager mit Aufzug konstruiert sind, können auch herkömmliche Parkhäuser mit "Ray" nachgerüstet werden, wie Airportsprecher Thomas Kötter sagt.

  Der Park-Roboter wird erstmals am Düsseldorfer Aiport zum Einsatz kommen.

Der Park-Roboter wird erstmals am Düsseldorfer Aiport zum Einsatz kommen.

Foto: dpa, mg fdt

Entwickelt hat "Ray" das kleine bayerische Unternehmen Serva Transport Systems aus Grabenstätt. Viel wurde dabei von Industrierobotern abgeguckt, die fahrerlos durch Autofabriken kurven und dort weitgehend die Logistik übernommen haben. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich im April auf der Hannover Messe einen Prototypen angesehen und skeptisch gefragt: "Und der Roboter findet mein Auto dann auch später wieder?" Die Antwort gibt "Ray" nun in Düsseldorf: Am Dienstag soll das System freigeschaltet werden, zunächst soll es 260 Parkplätze bestücken.

"Ray" verspricht nicht nur Hilfe für Autofahrer mit Parkhaus-Phobie, sondern auch Mehreinnahmen für die Betreiber: Bis zu 40 Prozent mehr Autos könne der Roboter unterbringen - bei eigens für ihn konstruierten Gebäuden sogar bis zu 60 Prozent, verspricht Serva. "Ray" kann sich auf der Stelle drehen, sein Radius ist daher viel kleiner als der von Autos, die Wege zwischen den Autoreihen können entsprechend schmaler sein.

Für den Flughafen hätten die Ingenieure noch einen besonderen Kniff entwickelt, sagt Airport-Sprecher Thomas Kötter: eine Anbindung an die Flugdatenbank. Sobald der Flieger des Autobesitzers gelandet ist, erfährt "Ray" dies und kann den Wagen schon mal ausparken und bereitstellen. Für Bedienerfreundlichkeit soll zudem eine Smartphone-App sorgen. Ray arbeitet auch nachts: Dann optimiert er die Platzvergabe und sortiert die Ausgabe der Wagen vor.

Verkehrsforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hatten im Januar 2013 in Braunschweig eine ähnliche Technik vorgestellt, allerdings nicht marktreif und mit fahrerlosen Autos. "Die Entwicklung ist rasant", hatte Projektleiter Karsten Lemmer gesagt. Automatisches Parken sei keine Zukunftsmusik mehr.

Der Düsseldorfer Flughafen allerdings hatte in der Vergangenheit mit seinem Faible für verkehrstechnische Innovationen nicht immer Glück: Die fahrerlose Schwebebahn "Skytrain" geriet in ihrer Anfangsphase immer wieder durch Ausfälle und in mehreren Metern Höhe festsitzende Passagiere in die Schlagzeilen. Das soll mit "Ray" nicht passieren: Das System sei sehr flexibel, heißt es. Es seien mehrere Roboter im Einsatz. Wenn einer mal ausfalle, werde nicht das gesamte System blockiert.

(dpa)
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