Düsseldorf Forscher gewinnen Stammzellen aus Urin

Düsseldorf · Noch ist das Unternehmen nicht gegründet, aber das Geschäftsmodell steht. "Wir machen aus ihrem kleinen Geschäft etwas Großes", mit dieser Ankündigung tritt ein Wissenschaftler-Team der Uni an, um Stammzellen schmerzfrei, risikolos und ethisch unbedenklich zu gewinnen - aus Urin. Einen Namen für ihre künftige Firma haben sie schon: UriCell.

Professor James Adjaye vom Institut für Stammzellforschung und Regenerative Medizin und sein Team von drei jungen Wissenschaftlern haben die Methode entwickelt, um aus Urin Stammzellen zu filtern. Das Unternehmen will als Dienstleister operieren und Zellprodukte für die Grundlagenforschung anbieten. "Unser Plan ist, dass diese Stammzellen insbesondere in der Toxikologie und in der personalisierten Medizin genutzt werden können", so Lucas Spitzhorn, künftiger Geschäftsführer von UriCell.

Die ursprüngliche Idee sei gewesen, eine Urinstammzellbank zu etablieren und Stammzellen einzufrieren, um sie später für eine notwendige Therapie nutzen zu können. Nachdem die Wissenschaftler mit ihrem Businessplan an diversen Wettbewerben teilgenommen hatten, veränderten sie das Geschäftsmodell aber noch einmal.

Inspiriert zu ihrer Arbeit wurden sie von Kollegen aus China, die als erste erkannt hatten, dass es möglich ist, Stammzellen aus Urin zu gewinnen. Dem Düsseldorfer Team gelang dann der Nachweis, dass das Potenzial dieser Stammzellen denen aus Knochenmark nicht nachsteht. "Und dass sie sich zu Knochenzellen entwickeln können." Mit spezieller Aufbereitung könnten sich diese Stammzellen wohl in jede Organzelle verwandeln, um ein geschädigtes oder erkranktes Organ zu regenerieren.

Zurzeit ist das Team damit beschäftigt, seine Verfahren patentieren zu lassen und die Finanzierung zu sichern, ob über Fördergelder oder Investitionskapital. Die Visionen für die Zukunft sind allerdings bereits formuliert: "Wir wollen die Stammzellforschung revolutionieren."

(ur)
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