Düsseldorf Fortuna soll neues Zentrum für den Nachwuchs erhalten

Düsseldorf · Der Verein will durch den Bau attraktiver für Talente werden. Das Projekt birgt aber Konfliktpotenzial.

Mitten in schwierigen Haushaltsberatungen kündigt die Stadt überraschend den Bau des neuen Nachwuchsleistungszentrums für Fortuna Düsseldorf an - falls der Bund sich finanziell beteiligt. Der Neubau soll rund sieben Millionen Euro kosten und bis 2018 auf dem derzeit nicht genutzten Sportplatz neben dem Fortuna-Gelände entstehen. Das Leistungszentrum befindet sich bisher in dem maroden 1960er-Jahre-Bau, in dem bis vor kurzem auch die Geschäftsstelle ansässig war.

Die eine Hälfte der Kosten übernimmt die Fortuna, die andere soll die öffentliche Hand tragen. Rund zwei Millionen Euro davon würden auf die Stadt entfallen, der das Gelände gehört. Die restlichen 1,5 Millionen Euro hofft man über ein Sanierungsprogramm zu erhalten - sonst würde das Projekt vorerst scheitern. "Wir werden nur mit der Förderung bauen", sagt Sportdezernent Burkhard Hintzsche. Die Entscheidung soll bis Februar fallen, wegen der Bewerbungsfrist muss der Rat am 10. Dezember zustimmen. Deshalb nimmt die Verwaltung das Thema als Nachtrag auf die Tagesordnung für den Sportausschuss am Mittwoch.

Dass Politik und Verwaltung nur mit Zuschuss bauen wollen, dürfte auch daran liegen, dass die Ankündigung in die Gespräche zu den städtischen Finanzen platzt - und die sind nicht einfach. Auch im Sport drohen Kürzungen für 2016, eine Finanzspritze für den Leistungssport bietet deshalb Konfliktpotenzial. CDU-Fraktionsvize Andreas Hartnigk sagt, er lehne den Bau des neuen Nachwuchszentrums nicht grundsätzlich ab. "Aber ich sehe das Geld im Haushalt nicht." Oberbürgermeister Thomas Geisel habe bislang auch seine Versprechen bei den Sportvereinen in den Stadtteilen nicht umgesetzt.

Die Fortuna ist schon lange unzufrieden mit den Räumen, die ihre Jugendmannschaften von der U9 bis zur U23 vorfinden. Die Kabinen sind überaltert, es fehlt an Platz für Büros oder Angebote wie Hausaufgabenbetreuung, die zur Talentförderung gehören. Eine Sanierung würde nicht mehr lohnen. Seit langem hatten Verein und Stadt deshalb über den Neubau verhandelt, Fans hatten sogar Geld gesammelt.

Ein Nebeneffekt des Baus: Die Fortuna wird erstmals eine Abteilung für Mädchenfußball aufbauen. Diese Bedingung hat die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP aufgestellt. Günter Karen-Jungen (Grüne), ehemaliges Mitglied im Fortuna-Aufsichtsrat, betont, dass die Stadt als Eigentümer des Gebäudes in der Pflicht sei. "Wir wollen die Nachwuchsarbeit fördern und haben einen Weg gefunden, der günstiger ist als eine Sanierung."

Der Neubau soll Umkleiden und Aufenthaltsräume nach modernem Standard bieten, zudem Platz etwa für einen Kraftraum. Dadurch erhofft sich der Verein einen besseren Stand im Kampf um Talente - und damit mehr Profis aus dem eigenen Nachwuchs. Die Fortuna muss sich gegen starke Konkurrenz in der Region behaupten.

Die Politik sieht das Zentrum als Teil des "Sportparks", der am Flinger Broich in den kommenden Jahren entstehen soll. 2016 soll es dazu einen Ideenwettbewerb geben.

(arl)
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