Düsseldorf Fortunas U 11 erlebt in Polen Sport und Geschichte

Düsseldorf · Die jungen Fußballer reisten zu einem Turnier nach Warschau. Dort sammelten sie auch Kenntnisse über den Zweiten Weltkrieg.

 Felix, Len, Emre und der Torschützenkönig Chisom (v.l.) nach der Siegerehrung in Warschau. Das Team wurde Dritter.

Felix, Len, Emre und der Torschützenkönig Chisom (v.l.) nach der Siegerehrung in Warschau. Das Team wurde Dritter.

Foto: Fundacja Na Rzecz Rozwoju i Promocji

Mit zehn Jahren bei einem internationalen Fußballturnier in Warschau mitzuspielen, ist wirklich nicht alltäglich. Max, der für die U11 von Fortuna Düsseldorf im Tor steht, konnte genau das erleben, als er mit seiner Mannschaft zum Turnier der "Stiftung zum Gedenken des kleinen Aufständischen" reiste. Die Stiftung will an den Warschauer Aufstand von 1944 erinnern, bei dem Warschauer Widerstandskämpfer gegen die deutsche Besatzung kämpften. Seit mehr als zehn Jahren bringt die Stiftung vom 30. Juli bis zum 2. August Jugendmannschaften aus Europa zusammen, um Verständnis und Freundschaft zwischen den Kindern zu stiften. Die Kinder spielen gemeinsam Fußball und lernen in den Tagen etwas über die Geschichte Europas.

"Wir waren in Warschau eingeladen, um gemeinsam mit den polnischen Spielern zu gedenken", berichtet Max. Aus dieser Perspektive etwas über den Nationalsozialismus zu erfahren, war für Max und seine Mitspieler, die teilweise noch in die Grundschule gehen, eine ganz neue Erfahrung.

Schon vor der Reise sprachen die Kinder mit den Trainern und Eltern, um sich auf das Thema umfassend vorzubereiten. "Wir haben die Jungs beiseite geholt und erklärt, welchen geschichtlichen Hintergrund die Fahrt hat", berichtet Dennis Waldinger, der die Mannschaft bei der Reise als Trainer begleitete. Auch in Warschau lernten die Düsseldorfer dann eine Menge: "Wir sind mit der Mannschaft unter anderem in das Museum über das Warschauer Ghetto gegangen und haben bei einer Führung viel erklärt bekommen", erzählt der Trainer. Martin Zeitz, der Vater von Max, betont, wie viele Erlebnisse die Kinder in diesen Tagen verarbeiten mussten: "Das waren unheimlich viele Informationen, die auf die Jungs einprasselten." Trotzdem habe die Mannschaft noch einiges von der Reise mitgenommen: "Die Kinder haben verstanden, dass es ein Zeichen war, dass sie als Jugendmannschaften miteinander Fußball spielen", sagt Zeitz.

Die Düsseldorfer waren ein Jahrgang jünger, als die anderen Teams und spielten dennoch erfolgreich. Sie gewannen drei der vier Gruppenspiele, nur gegen den Gastgeber Polonia Warschau verloren die Fortunen: "Eigentlich hatten wir technisch auch das Potenzial zu gewinnen, aber die Gegner waren ein Kopf größer und haben die Bälle so in unser Tor geköpft", erinnert sich Max. "Sonst haben wir gut gespielt!"

Bei Temperaturen um die 35 Grad waren die Fußballer froh, nur vormittags spielen zu müssen. Nachmittags lernten sie die Stadt und die anderen Mannschaften kennen. Die Verständigung gelang dabei meistens mit Händen und Füßen, manchmal aber auch auf Englisch, erzählt Max, der ab diesem Sommer auf die weiterführende Schule geht. Da in der Sommerpause auch neue Spieler in die Mannschaft gewechselt hatten, war die Reise auch für das Teamgefühl wichtig. "Das ist ein Erlebnis für die ganze Mannschaft", erzählt Waldinger. "Die neuen Jungs konnten auf der Fahrt sofort integriert werden!"

Um gemeinsam mit den anderen Teams an den Warschauer Aufstand zu erinnern, liefen sie am 1. August in einem Gedenkmarsch zum Denkmal des kleinen Aufständischen. "Wir standen mit allen Mannschaften, die auch beim Turnier mitgespielt haben, vor dem Denkmal mit dem kleinen Kind", erinnert sich Max. Die kleine Bronzestatue erinnert an die jungen Menschen, die Teil des Warschauer Aufstands waren. Der Aufstand, der 63 Tage andauerte, wurde am Ende von den Deutschen niedergeschlagen. Viele Zehntausend Warschauer Bürger starben in den Kämpfen und den damit einhergehenden Massakern der deutschen Einheiten.

Als Sportstadt und Partnerstadt Warschaus war Düsseldorf das einzige deutsche Team, das an dem Turnier teilnahm. Im Spiel um den dritten Platz gewann die U11 erneut hoch und konnte so auch den Torschützenkönig des Turniers stellen. "Wir waren sehr zufrieden", resümiert Max, der neben den Medaillen auch viele wichtige Erfahrungen mit nach Hause nehmen konnte.

(RP)
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