Düsseldorf Finale in der Pooth-Affäre

Düsseldorf · Die spektakuläre Millionenpleite der Maxfield GmbH von Franjo Pooth brachte auch die Sparkassen-Spitze in die Schlagzeilen. Nun steht das Insolvenzverfahren gegen die Firma vor dem Abschluss.

 Verona und Franjo Pooth.

Verona und Franjo Pooth.

Foto: AP

Für Schlagzeilen war die Düsseldorfer Stadtsparkasse in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder gut. Doch kaum ein Skandal erschütterte das Geldinstitut so sehr wie die Insolvenz der Maxfield GmbH unter ihrem damaligen Geschäftsführer Franjo Pooth. Und das nicht nur, weil Pooth der Ehemann der Werbe-Ikone Verona Pooth, ehemals Feldbusch, ist. Dem Meerbuscher Unternehmer wurde vorgeworfen, Vorstandsmitglieder der Stadtsparkasse bestochen zu haben - unter anderem mit großen Flachbildschirmfernsehern -, um eine Ausweitung seiner Kredite zu erreichen. Tatsächlich hatte die Sparkasse der Firma Kredite in Höhe von insgesamt rund neun Millionen Euro gewährt, als die Pleite bereits absehbar war.

Der Skandal erschütterte auch die Düsseldorfer Kommunalpolitik: Vor allem der damalige Oberbürgermeister Joachim Erwin, schwer an Krebs erkrankt, trieb die Aufklärung voran. "Bestraft die Sünder der Stadtsparkasse!", schrieb er kurz vor seinem Tod im Mai 2008 in seinen politischen Nachlass. Ihn trieb um, dass der damalige Sparkassen-Chef die Kredite mit verantwortet und die Nähe des Glamour-Paars Pooth genossen hatte (etwa als Gast der glamourösen Hochzeit in Wien). Das Verfahren gegen den Sparkassenvorstand, der noch unter Erwin und auf das parteiübergreifende Drängen der Politiker im Verwaltungsrat fristlos seinen Hut nehmen musste, wurde später eingestellt, weil es keinen hinreichenden Tatverdacht gab. Die Stadtsparkasse musste ihm später eine Million Euro Schadenersatz zahlen. Auch ein weiteres Vorstandsmitglied musste gehen, wurde später zu einer Bewährungsstrafe und Geldbuße wegen Untreue und Vorteilsannahme verurteilt.

Mehr als sieben Jahre nach der spektakulären Millionenpleite von Maxfield steht das Insolvenzverfahren gegen die Firma nun kurz vor dem Abschluss. Das hat das Amtsgericht jetzt als öffentliche Bekanntmachung verbreitet und nannte darin erstmals auch konkrete Zahlen. Demnach hat das Pooth-Unternehmen, das einst vorwiegend MP3-Player vertrieb, fast 20 Millionen Euro Schulden, doch für die Verteilung an die Gläubiger stehen jetzt nur rund 2,3 Millionen Euro zur Verfügung. Maxfield-Gläubiger können demnach allenfalls damit rechnen, 9,08 Prozent ihrer Außenstände zurückzubekommen. Für den 11. August hat Insolvenzverwalter Michael Bremen als Schlusstermin eine Gläubigerversammlung angesetzt.

Der wirtschaftliche Niedergang von Franjo Pooths Firma Maxfield hatte Anfang 2008 eine Kettenreaktion ausgelöst, die als "Pooth-Affäre" bundesweit Schlagzeilen machte. Es ging um jenen ungesicherten Sparkassenkredit, einen 3200 Euro teuren Fernseher, Bordellrechnungen und den Abgang hochrangiger Sparkassen-Banker. Ein anderes Geldinstitut hat die Maxfield GmbH beim Landgericht dann erfolgreich auf Rückzahlung eines weiteren Firmenkredits von 1,8 Millionen Euro verklagt.

Im März 2009 war Franjo Pooth vom Amtsgericht wegen Insolvenzverschleppung, Bestechung im geschäftlichen Verkehr und Vorteilsgewährung mit schriftlichem Strafbefehl zu einem Jahr Bewährungsstrafe und einer Geldauflage von 100 000 Euro verurteilt worden. Mehr als sieben Jahre nach einem ersten RP-Bericht über Finanzprobleme von Maxfield hat sich im Insolvenzverfahren jetzt herausgestellt, dass die Gläubiger der Firma mehr als 90 Prozent ihrer Forderungen abschreiben müssen. Nach Abzug aller Kosten und Gebühren bleiben laut Insolvenzverwalter Schulden von rund 18 Millionen Euro übrig.

Mit der Stadtsparkasse hatte sich Franjo Pooth damals übrigens per Vergleich geeinigt, hat insgesamt rund 1,1 Millionen Euro an das Geldinstitut überwiesen, die restlichen acht Millionen Euro wurden ihm erlassen. Finanzexperten gingen 2010 davon aus, dass die Stadtsparkasse durch die Pooth-Affäre einen Gesamtschaden von rund 25 Millionen Euro erlitten haben könnte.

(RP)
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