Gastro-Tipp Frankreichs Küche genießen im "Les Halles"

Oh lá lá! In die ehemalige Nordsee-Filiale an der Nordstraße ist neues Leben eingezogen. Fünf französische Familien haben sich zusammengetan und dort die Markthalle "Les Halles St. Honoré" eröffnet. Es gibt typische französische Backwaren, Käse und Wurst.

 Im Les Halles St. Honoré überzeugt das Essen. Auch die Kellner sind hübsch anzusehen.

Im Les Halles St. Honoré überzeugt das Essen. Auch die Kellner sind hübsch anzusehen.

Foto: Anne Orthen

Die Inhaber haben Markthalle und Restaurant mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Die Wände sind teilweise wie in alten Markthallen gefliest, Wimpeln in den französischen Farben schmücken die offen gestalteten Decken, an Wänden stehen Regale, gefüllt mit vielen Köstlichkeiten wie Konfitüren, Wein, Senf und Gewürzen.

Zwischen den Theken mit Backwaren, Feingebäck, Käse und Wurst stehen rustikale Tische. Insgesamt 48 Plätze stehen bereit, auf der Terrasse gibt es zudem noch einige Stehtische. Die Gäste können in der Halle — angelehnt ist deren Name an die legendären Hallen von Paris — den ganzen Tag über schlemmen, angefangen mit dem typisch französischen Frühstück aus Café und Croissant über eine Suppe oder Salat am Mittag bis hin zu einem opulenten Abendmahl mit Gerichten aus allen Regionen Frankreichs.

Die Französin Annaick am Nebentisch ist entzückt von der Speisekarte, die in den französischen Bilderbuchklassiker "Martine" geheftet ist: "Das habe ich früher immer meinen Töchtern vorgelesen." Wir sind hingegen angetan von dem großzügig bemessenen gemischten Vorspeisenteller (zwölf Euro). Verschiedene Salami- und Schinkensorten werden zusammen mit mehreren Käsesorten auf einem Schieferstein serviert. Wer auf den Geschmack kommt, kann sich später an den Verkaufsständen mit den Spezialitäten eindecken.

Der Salat mit Walnüssen (er kostet acht Euro) wird mit Ziegenkäse serviert, der in Reispapier eingewickelt und erwärmt wurde: köstlich. Die Fischsuppe korsischer Art (elf Euro) kommt überraschend auf den Tisch: Sie enthält keine Einlage in Form von Meerestieren oder Fischfiletstücken, sondern wurde vor dem Servieren passiert. Sie ist eigentlich als Vorspeise gedacht, aber ordentlich sättigend. Wer will, kann sie selbst noch mit Rouille (einer sämigen Knoblauchsoße) und geriebenen Käse verfeinern. Beides wird in separaten Schüsselchen gereicht. Mit dem Käse wird allerdings ein ordentliches Essen schwierig, denn der Käse zieht lange Fäden, passt aber gut zu der sämigen Suppe mit dem kräftigen Fischgeschmack.

Beim Hauptgang lassen wir uns von dem überaus freundlichen und zudem sehr schnellen Kellner beraten. Nett: Er ist mit einem blau-weiß geringelten T-Shirt und einer roten Schürze in den französischen Nationalfarben gekleidet. Das sieht hübsch aus und lässt irgendwie Urlaubsstimmung aufkommen. Wir wählen schließlich geköchelte Schweinebacken in Tomatensoße mit Gemüse à la Provençale (15 Euro). Das Fleisch ist ein Traum, wunderbar würzig, und es fällt locker von der Gabel. Das Gemüse ist allerdings sehr weichgekocht statt bissfest. "Das ist aber in Frankreich üblich", belehrt uns Annaick.

Wer noch Platz in seinem Magen hat, sollte unbedingt die Dessertvariationen für je sechs Euro probieren. Drei verschiedene Köstlichkeiten lassen hier Glücksgefühle aufkommen. Besonders begeistert sind wir von der Crème Brûlée mit viel Vanillearoma und dem Schokoladenkuchen mit weichem Kern. Aber auch der kleine Windbeutel überzeugt die Gäste. Wer sich die Tarte Tatin, eine französische Apfelkuchenspezialität, für acht Euro bestellt, sollte die Süßspeise aber nicht alleine verputzen — das saftige Kuchenstück ist sehr groß und nach den zuvor großzügig bemessenen Portionen nur schwer alleine zu bewältigen.

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