Mordkommission ermittelt Frau auf offener Straße erstochen

Ein brutaler und möglicherweise gezielter Messer-Angriff auf eine 42-jährige Deutsch-Marokkanerin hat der Polizei in Düsseldorf ein arbeitsreiches Wochenende beschert.

Am Freitagabend wurde Fatiha el Q. gegen 20 Uhr von einem unbekannten Täter mit der zwanzig Zentimeter langen Klinge eines großen Küchenmesser auf offener Straße niedergestochen. Sie erlag gegen 21.30 Uhr in der Uniklinik ihrer schweren Verletzung. Was sich auf der Posener Straße in Höhe der Hausnummer 60 abspielte, ist dank mehrerer Zeugen minutiös dokumentiert.

Am Sonntag gab der Leiter der Mordkommission "Klinge", Wolfgang Siegmund, Einzelheiten zum Tatverlauf bekannt: Ein in einem Auto sitzender Zeuge beobachtete, wie Fatiha el Q. die Posener Straße entlangging und von einem auf der gegenüberliegenden Seite laufenden Mann auf Arabisch angesprochen wurde. Der Unbekannte wechselte die Straßenseite, die beiden liefen rund 30 Meter diskutierend nebeneinander her, bis der Mann die Frau angriff. Sie stürzte zu Boden, schrie um Hilfe.

Unbekanntem glang Flucht

Das wiederum rief einen anderen Zeugen auf den Plan, der auf die Verletzte zulief, um zu helfen. Dem unbekannten Mann gelang trotz Verfolgung durch den Zeugen die Flucht durch einen Durchgang zwischen den Häusern Richtung Gather Weg und über einen nahegelegenen Spielplatz.

Von den Zeugen wird er so beschrieben: 1,75 Meter groß, bekleidet mit einer Jeans, einer dunklen Basecap oder Mütze, einer dunklen Jacke oder Sportjacke aus glänzendem Stoff. Er soll eine rote Tüte oder Tasche bei sich gehabt haben.

Doch die Täterbeschreibung ist nicht die einzige Ermittlungsgrundlage. Große Hoffnungen bei der Aufklärung des Verbrechens setzen Polizei und Staatsanwaltschaft auf eine Begebenheit, die der Tat vorausging. In der zweiten Januarhälfte, so haben die Ermittlungen ergeben, habe sich in der Umgebung der Posener Straße ein ebenfalls unbekannter Mann aufgehalten, der verschiedenen Personen ein Lichtbild einer Frau gezeigt und nach deren aktuellem Aufenthaltsort gefragt habe. Auch dieser Mann habe Arabisch gesprochen.

Fatiha el Q. kein Zufallsopfer

Der Polizei wurde er so beschrieben: 1,80 Meter groß, sehr dünn, vermutlich Nordafrikaner mit auffällig rot-blondem Bart. Er trug eine hellgrüne Sportjacke, eine helle Jeans und wirkte ungepflegt. Welcher Zusammenhang zwischen dem mutmaßlichen Auskundschafter, dem flüchtigen Täter und dem Opfer besteht, ist noch unklar. Für die Ermittler ist es in jedem Fall eine "heiße Spur". Und sie bitten, dass sich mögliche weitere Zeugen dazu melden mögen.

"Wir gehen davon aus, dass Fatiha el Q. kein Zufallsopfer war, Opfer und Täter sich gekannt haben", so Siegmund. Die 42-Jährige war von ihrem zweiten Ehemann geschieden, kam mutmaßlich aus familiären Gründen im November nach Düsseldorf. Ihre Mutter und ihre Schwestern leben hier.

Seit Januar wohnte Fatiha el Q. in der Posener Straße. "Davor hat sie bei ihrer Tochter in Spanien gewohnt", so die Ermittler. Dort soll auch der geschiedene Ehemann leben. Am Freitagnachmittag soll Fatiha el Q. noch an einem Integrationssprachkurs teilgenommen haben.

Unklar ist, wo sie sich anschließnend, zwischen 17 und 20 Uhr aufhielt. Die Polizei ermittelt nun in alle Richtungen. Sie hat unter anderem Kontakt zur marokkanischen Gemeinde und auch nach Spanien aufgenommen.

(Rp)
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