Düsseldorf Frau fährt mit selbstgebasteltem Kennzeichen

Düsseldorf · Die 50-Jährige wurde vom Amtsgericht zu 1000 Euro Geldstrafe verurteilt.

Jahrelang galt eine berufstätige Mutter (50) von fünf Kindern nur als "extrem temperamentvoll". Bis dann 2012 eine psychische Erkrankung bei ihr festgestellt wurde. Weil sie in einer akuten manischen Phase Anfang 2015 mit selbstgebasteltem Kennzeichen an ihrem Auto dann eine Unfallflucht beging und elf Tage später wieder hinterm Steuer saß, wurde sie gestern vom Amtsgericht zu 1000 Euro Geldstrafe verurteilt. "Einverstanden", nickte sie. "Ich wusste ja nie, dass ich krank bin."

So schlimm war der damalige Krankheitsschub, dass die Frau für sechs Wochen in einer Klinik bleiben musste. Einen Tag vor Ablauf dieser Zeit bekam sie aber Ausgang - und hat laut Geständnis die angeklagten Taten begangen. Sie habe unbedingt pünktlich in die Klinik zurückkehren wollen. Also habe sie ihr stillgelegtes Auto mit Phantasie-Kennzeichen ("Frau XY Deutschland") beklebt und sei losgefahren. "Ich habe das für einen unheimlich witzigen Gag gehalten", gab sie zu. Doch beim Einparken vor der Wohnung einer Freundin in Bilk ("Da wollte ich kurz was abgeben") hat sie ein anderes Auto gerammt, 2500 Euro Schaden verschuldet und ist davongefahren.

In der Klinik kam sie nur wenige Minuten zu spät an, auch ihre Entlassung am nächsten Tag hat geklappt. Aber da hatte die Polizei schon ihr Auto entdeckt, ihren Führerschein kassiert und alle Wagenschlüssel. Einen Zündschlüssel hatte sie offenbar aber versteckt, denn elf Tage später war sie mit dem Auto wieder unterwegs "nur zum Einkaufen". Erst später sei ihr klar geworden, "was ich da verbockt habe." Da hatte sie ihre Krankheit durch Medikamente wieder im Griff, konnte sogar in ihren Beruf zurückkehren.

Ein Gutachter bestätigte, dass die Frau bei ihren Straftaten wegen psychotischer Symptome wie mittelgradigem Größenwahn nur eingeschränkt schuldfähig war. Das hat der Richter berücksichtigt, hat ihr aber auch den Führerschein entzogen und sechs Monate Sperre verhängt, bevor sich die 50-Jährige überhaupt nochmal für eine Fahrerlaubnis bewerben darf.

(wuk)
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