Düsseldorf Frauenfeindliche Werbung? Plakate für Rollnacht überklebt

Düsseldorf · Auf dem Plakat räkelt sich eine leicht bekleidete junge Frau mit lockiger Mähne auf einem roten Ledersessel, ein gut gebauter Mann im T-Shirt greift an ihre Füße und kümmert sich um ihre Schuhe: Mit dieser Botschaft macht die Rollnacht, bei der sich an neun Terminen im Frühjahr alle treffen, die bei guter Laune und Musik auf Inline-Skatern Düsseldorf erleben, auf sich aufmerksam.

 Sorgt für Irritationen: das Werbeplakat für die Rollnacht.

Sorgt für Irritationen: das Werbeplakat für die Rollnacht.

Foto: A. Endermann

Für bislang unbekannte Aktivisten offenbar eine Provokation. Sie überklebten Plakate unter anderem an der Oberbilker Allee mit einem orangefarbenen Banner. Darauf steht in roten Lettern: "Frauenfeindliche Werbung!" - "Ich weiß nicht, wer das gemacht hat, aber zumindest als politische Aktion ist die Idee gut", sagt Karin Trepke. Die Grüne ist Mitglied im Gleichstellungsausschuss des Rates und sieht sich selbst "als Feministin der ersten Stunde". Mit dem Motiv für das Freizeiterlebnis auf zwei Rädern zu werben, findet sie "absurd". "Von mir aus kann man eine junge Frau in knappen Hosen zeigen, aber bitte während sie durch die Straßen rollt. Und bitte mit Helm und Knieschonern. Was hat diese Szene mit der Rollnacht zu tun?", fragt sie.

"Sie zeigt, wie zwei junge Leute letzte Vorbereitungen treffen, bevor sie raus gehen", sagt Mit-Veranstalter Claus Vogel. Die Kritik, das Plakat sei sexistisch oder gar frauenfeindlich, teilt er nicht. "Das geht komplett am Thema vorbei", meint er. Vielmehr passe die Werbung zum Ereignis. "Die Rollnacht spricht besonders jüngere Menschen an, setzt bewusst auch auf den Flirtfaktor. Das mit abzubilden, ist völlig in Ordnung", sagt Vogel.

Schmunzeln über den Aufkleber muss auch Richard Unger. Er fotografierte die beiden Inliner. "Wenn überhaupt, müsste man die These aufstellen, das Plakat sei männerfeindlich. Denn immerhin ist er es, der ihre Skates putzt", meint er. Einen sensiblen Umgang mit der Frage, was geht und was nicht, findet Unger grundsätzlich in Ordnung. "In der Pipeline war auch ein Bild mit einem Mann mit nacktem Oberkörper, auf dessen Rücken ein riesiges asiatisches Drachen-Tattoo zu sehen war. Das haben wir bewusst verworfen."

Eher skeptisch sieht Claudia Bednarski, Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses, die Klebeaktion. "Wir wollen nicht, dass politische Plakate überklebt werden. Und diese Spielregel muss generell gelten."

(RP)
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