Organisierte Kriminalität Frauenhändler-Bande in Haft

Düsseldorf · Zwei Geschwisterpaare sollen mindestens zwei Frauen aus Rumänien nach Deutschland gelockt und in Düsseldorf mit brutaler Gewalt zur Prostitution gezwungen haben. Jetzt sind sie in Haft.

Mittwochmorgen nahmen Spezialeinheiten der Polizei zwei Männer (20 und 32 Jahre) und eine 27-jährige Frau in einem Haus in der Innenstadt fest. Ein 34-jähriger Beschuldigter wurde an seinem Arbeitsplatz in Leverkusen verhaftet. Alle vier stammen ebenfalls aus Rumänien, wohnen in zwei verwahrlosten Wohnungen im selben Haus in Stadtmitte.

Die 27-Jährige soll im Oktober 2015 einem der Opfer einen einträglichen Arbeitsplatz versprochen und so dazu bewogen haben, ihre Heimat zu verlassen. In Düsseldorf wurde die Frau dann zur Dauerarbeit in verschiedenen Bordellen gezwungen. Nach einem Jahr gelang ihr die Flucht. Von einem Bekannten in die Niederlande gebracht, offenbarte sie sich dort der Polizei. Doch weil sie weder die echten Namen noch die Adressen ihrer Peiniger kannte, hatte die Polizei erst im Frühjahr Anhaltspunkte für konkrete Ermittlungen. Bei denen kam auch heraus, dass das Quartett mit größeren Mengen Drogen handelte und eine weitere Frau in Sexclubs für sich arbeiten ließ. Ihr hatte einer der Männer die große Liebe vorgegaukelt, um sie nach Deutschland zu locken. Sie wurde gestern von der Polizei als Zeugin aus einem der Clubs geholt.

Gegen alle vier Beschuldigten hatte die Staatsanwaltschaft bereits vergangene Woche Haftbefehle erwirkt, die vollstreckt werden mussten, weil die Gefahr bestand, dass sich das Quartett ins Ausland absetzen würde. Den vieren drohen nun Haftstrafen von zwei bis 15 Jahren. Die Ermittlungen der Dezernate für Organisierte Kriminalität sind noch nicht abgeschlossen.

(sg)
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