Engagement von Bürgern Friedhof Golzheim - „ein Wunder“

Düsseldorf · Die ehemalige Begräbnisstätte der Stadt mit ihren vielen bedeutenden historischen Erinnerungsstücken lebt durch das Engagement von Bürgern, Vereinen und einer Stiftung. Schadows Grabstelle ist jetzt restauriert.

 Helga Stulgies, Claus Lange und Inge Zacher (v.l.) freuen sich über die Sanierung des Grabes von Wilhelm von Schadow.

Helga Stulgies, Claus Lange und Inge Zacher (v.l.) freuen sich über die Sanierung des Grabes von Wilhelm von Schadow.

Foto: Endermann, Andreas

Einen Spaziergang über den alten Golzheimer Friedhof machen viele Düsseldorfer gern, weil sie die ruhige, besinnliche Atmosphäre des Parks mitten in der Stadt lieben. Kunsthistoriker und Geschichtsinteressierte kommen dorthin, weil sie den Friedhof als Kleinod schätzen.

"Es grenzt an ein Wunder, dass diese Idylle erhalten blieb", sagt die Kunsthistorikerin Inge Zacher mit Begeisterung. Sie erforscht die Geschichte des Friedhofs und hat zusammen mit dem ehemaligen städtischen Park-Denkmalpfleger Claus Lange eine Beschreibung des Friedhofs in der Schriftenreihe des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege herausgebracht. "Damit wird der Friedhof auch außerhalb von Düsseldorf bekannter. Er hat es verdient, weil er mit 350 erhaltenen Grabmalen einer der größten historischen Friedhöfe ist", sagte Zacher.

Einen kräftigen Schub für den Erhalt des 1982 unter Denkmalschutz gestellten Friedhofs brachten die Pläne der Ergo-Versicherung, am Rand des Friedhofs ein Verwaltungsgebäude zu errichten. Gegen diese Pläne starteten Düsseldorfer ein Bürgerbegehren, weil sie den Friedhof bedroht sahen.

Das Bürgerbegehren scheiterte im Frühjahr 2008. Doch durch die Auseinandersetzung war der Friedhof bekannt geworden. Ein Verein "Rettet den Golzheimer Friedhof gründete sich ebenso wie ein Förderverein, initiiert vom Heimatverein Derendorfer Jonges. Wegen des Neubaus gründeten Ergo und die Stadt zudem eine Stiftung für Pflege und Erhalt des Golzheimer Friedhofs mit einem Stiftungskapital in Höhe von einer Million Euro.

"Die Stiftung hat bisher rund 86 .000 Euro aufgewendet für die Sanierung der Wege und von Grabmalen. Etwa 30 wurden oder werden noch restauriert," berichtete Umweltdezernentin Helga Stulgies. Sie stellte die soeben ausgebesserte Gedenkplatte der Grabstelle des Malers Wilhelm von Schadow vor, deren Sanierung von der Stiftung und vom Förderverein finanziert worden war. Als Begründer der Düsseldorfer Malerschule war von Schadow wie viele andere Düsseldorfer Persönlichkeiten auf dem Friedhof beigesetzt worden.

Gräber gekauft

"Dass viele Grabmale noch erhalten sind, ist dem Engagement Düsseldorfer Familien zu verdanken", erklärte Zacher. Die hätten nämlich im 19. Jahrhundert die Grabstätten von der Stadt als Eigentum gekauft und sich gegen eine Einebnung gewehrt. "Die Grabmale geben mit ihren unterschiedlichen Symbolen und Architekturstilen einen Eindruck von der Entwicklung der Friedhofskultur", sagte Lange. Die im Buchhandel erhältliche Schrift (drei Euro) sei als Führer gedacht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort