Düsseldorf Frühere Zamek-Chefs sollen zahlen

Düsseldorf · Im Insolvenzverfahren des traditionsreichen Fertigsuppenherstellers werden nun Ansprüche in Millionenhöhe gegenüber den ehemaligen Geschäftsführern gestellt.

Zamek meldet Insolvenz an - das sagen Mitarbeiter in Düsseldorf
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Die Ex-Chefs des Düsseldorfer Familienunternehmens Zamek stehen unter Druck. Im Fall des insolventen Brühwürfel-Produzenten fordert der Insolvenzverwalter von der ehemaligen Geschäftsführung rund 95 Millionen Euro, weil sie das Geld der Anleihegläubiger innerhalb des Konzerns an die drei Tochtergesellschaften weitergereicht haben soll.

Der Insolvenzverwalter der Günther Zamek Produktions- und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG, Christoph Niering, bestätigt, dass er "Forderungen aus Geschäftsführerhaftung aufgrund der ungesicherten Weitergabe der Anleihegelder an die Tochtergesellschaften gegenüber der damaligen Geschäftsführung" geltend gemacht hat. Dabei geht es um die Gelder aus der 2012 emittierten Mittelstandsanleihe im Wert von 35 Millionen Euro und einem Coupon von 7,75 Prozent, die im Februar 2013 noch mal um zehn Millionen Euro aufgestockt wurde. Faktisch - so Niering- hätte die ehemalige Geschäftsleitung des Familienunternehmens damit das Geld den Gläubigern entzogen.

Im Einzelnen wurden Petra Zamek (bis Februar 2014 war sie in der Geschäftsführung) und Michael Krüger (als Manager bis September 2013 im Amt) jeweils in Höhe von rund 39,4 Millionen Euro und Bernhard Zamek in Höhe von rund 16 Millionen Euro gesamtschuldnerisch in Anspruch genommen.

Denn offenbar sind die Anleihegelder, die die Holding einst über eine Mittelstandsanleihe erhalten hatte, ohne bankenübliche Sicherheiten - so Niering - an die Tochtergesellschaften weitergegeben worden. Und die Anleihegelder sind vermutlich nicht wie behauptet in die Finanzierung des Weiteren Wachstums des Unternehmens investiert worden, sondern wurden wohl dazu verwendet, den Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten.

Im nun angestrebten zivilrechtlichen Verfahren gehe es, wie der Insolvenzverwalter betont, um den Vorwurf der groben Sorgfaltswidrigkeit. Denn die Geschäftsführung habe das Vermögen des Unternehmens zu betreuen und damit auch das Geld der Anleihegläubiger, so Niering. Er signalisiert aber Gesprächsbereitschaft: Derzeit sei es nicht absehbar, ob "die weitere Verfolgung der Ansprüche gerichtlich im Klageverfahren erfolgen muss".

Ebenfalls sei es noch unklar, ob und in welcher Höhe die angesprochenen früheren Manager des Unternehmens überhaupt in der finanziellen Lage sind, die Millionenforderungen zu begleichen. Falls außergerichtlich keine Einigung erzielt wird, dann steht eine Klage an. Ein Ende des Verfahrens könne, so Niering, aber gut und gerne ein bis zu zwei Jahre dauern.

Im Februar 2014 hatte das Amtsgericht Düsseldorf für die Günther Zamek Produktions- und Handelsgesellschaft sowie die drei Töchter Dr. Lange, Zamek Nahrungsmittel und Zamek Nahrungsmittel Dresden das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Es war der erste Ausfall einer Mittelstandsanleihe im vergangenen Jahr.

(RP)
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