Düsseldorf Frust bei Terminvergabe im Bürgerbüro

Düsseldorf · Mal eben einen Termin für einen Kinderausweis- oder Reisepass-Antrag reservieren? Das kann in Düsseldorf zur nervenaufreibenden Geduldsprobe werden. Die Stadt will nun mit mehr Personal und Überstunden gegensteuern.

 Die Terminvereinbarung der Stadt sagt den Bürgern, dass sie leider keinen Termin vereinbaren können: Das sorgt für Frust.

Die Terminvereinbarung der Stadt sagt den Bürgern, dass sie leider keinen Termin vereinbaren können: Das sorgt für Frust.

Foto: Oliver Burwig

Die Terminvergabe der städtischen Bürgerbüros sorgt für Frust bei den Düsseldorfern. "Wir haben versucht, das Vormerk-System im Internet zu nutzen, um einen Reisepass und einen Kinderausweis zu beantragen und waren total enttäuscht", sagt Jürgen Klein*. Denn der Versuch lief gleich mehrfach in die Leere. In aller Regel, so erinnert sich der Angermunder, habe sich ein Fenster mit der Nachricht geöffnet, die Angebote seien bereits vollständig ausgebucht, Bürger sollten es am nächsten Tag noch einmal probieren. "Und wenn sich das Fenster dann tatsächlich einmal öffnete, gab es Terminoptionen nur für Büros in Wersten oder Benrath", so der berufstätige Familienvater.

Frustriert vom digitalen Misserfolg packte Klein Frau und Tochter (sie muss als Kind beim Antrag persönlich anwesend sein) ins Auto und fuhr an einem Donnerstag gegen 13.30 Uhr zum Kaiserswerther Bürgerbüro. Doch als die Familie dort eine Wartenummer ziehen wollte, schaltete der Apparat auf stur. "Alles ausgebucht" lautete die Nachricht. Für Klein ein Unding. "Das Büro war an diesem Tag bis 18 Uhr geöffnet." Eine Woche später versuchten es die drei Angermunder erneut. "Um 7.15 Uhr trafen wir auf einen kulanten Beamten, der uns die Anträge stellen ließ, obwohl wir eigentlich immer noch keinen Termin hatten", sagt Klein.

Das Schicksal der jungen Familie teilen in diesen Wochen zahlreiche Bürger. Denn das zähe Ringen um einen passenden Termin ist kein Einzelfall. So wundern sich Nutzer der städtischen Internetseite, dass in der angebotenen Kalenderansicht häufig alle Tage bis Jahresende grau angezeigt werden. Was eigentlich bedeutet, dass bis Silvester keine Termine mehr verfügbar sind. Was natürlich Unsinn ist. "Es bestand ursprünglich die Möglichkeit, bis zu drei Monate im Voraus Termine zu buchen", erklärt eine Stadtsprecherin den Grund. Mit der Folge, dass Bürger zu den weit in der Zukunft liegenden Terminen einfach nicht erschienen seien. Die Vergabe funktioniere daher jetzt nur noch bis zu 15 Tage im Voraus. Ein weiteres Dilemma: Der Anteil jener, die ohne festgelegten Termin in den Bürgerbüros erscheinen, überwiege nun mal. Dementsprechend stünden diesen Kunden rund 70 Prozent der Kapazitäten zur Verfügung.

Andreas Meyer-Falcke, der als städtischer Spitzenbeamter den Bürgerservice verantwortet, kennt die aktuellen Engpässe. "Es gab dort einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand", benennt er eine der Ursachen für die oft langwierige Terminsuche. Doch bei dieser Bestandsaufnahme will es der Dezernent nicht belassen. "Wir werden das betreffende Amt personell aufstocken", sagt er. So sollen Verwaltungsfachleute, die aktuell ihre Ausbildung beenden, von Mai an "verstärkt" dort eingesetzt werden. Zudem habe er in dieser Woche Überstunden beim Personalrat beantragt. Genervten Bürgern empfiehlt Meyer-Falcke, es auch bei der Bürgerservice-Stelle innerhalb des Straßenverkehrsamts zu probieren. "Viele kennen dieses zusätzliche Angebot gar nicht." Außerdem könnten alle, die Ausweisdokumente bloß abholen wollten, einen vereinfachten Service nutzen. Auch das sei vielen Bürgern nicht klar.

Familie Klein hat inzwischen ihre Pässe in der Schublade liegen - rechtzeitig vor den Osterferien. "Aber muss so etwas sieben Wochen dauern?", fragt Jürgen Klein.

*Name auf Wunsch der Familie geändert

(jj)
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