Düsseldorf Führerschein für Grundschüler

Düsseldorf · Einfach auf den Sattel schwingen und losradeln - so einfach ist es nicht bei Kindern. Wie sie sicher durch den Straßenverkehr kommen, üben sie fleißig mit den Verkehrs-Experten der Polizei.

 Polizeihauptkommissar Michael Wollziefer übt mit den Schülern der Franz-Vaahsen-Schule in Wittlaer das richtige Verhalten beim Linksabbiegen.

Polizeihauptkommissar Michael Wollziefer übt mit den Schülern der Franz-Vaahsen-Schule in Wittlaer das richtige Verhalten beim Linksabbiegen.

Foto: Bernd Schaller

Etwas unsicher fährt Philipp die Straße entlang und steuert auf eine Seitenstraße zu. Der Neunjährige schaut über seine Schulter zurück, streckt dann den linken Arm aus und biegt links ab. "Du machst das richtig gut, Philipp, klasse!", ruft Lehrerin Silke Janssen dem Neunjährigen hinterher. Der Schüler grinst und radelt geradeaus weiter. Ihm folgen in etwa 20-Meter-Abständen seine Klassenkameraden, die meisten mit einem etwas angestrengten Gesichtsausdruck. Denn so einfach ist das Linksabbiegen nicht. Die Kinder müssen mehrere Punkte beachten - welche genau, das haben sie zuvor mit Michael Wollziefer besprochen. Er ist Polizeihauptkommissar und übt mit den Kindern der Franz-Vaahsen-Schule in Wittlaer das richtige Verhalten im Straßenverkehr.

Für die Verkehrserziehung mit der Klasse nimmt sich Wollziefer drei Tage Zeit. Am ersten Tag übt er mit den Grundschülern das Rechtsabbiegen. Das ist noch recht einfach, wohingegen das Linksabbiegen später schon kniffliger wird. Bevor die Schüler auf die Räder steigen, treffen sie sich auf dem Bürgersteig und lauschen den Erklärungen des Polizisten. "Wann haltet Ihr den Arm heraus, um den Autos Eurer Linksabbiegen anzukündigen? Warum ist der Schulterblick so wichtig?", fragt Wollziefer. Die Kinder kennen die meisten Antworten - Silke Janssen hat so einen Theorieteil schon im Unterricht durchgenommen. In der Praxis sieht die Sache freilich noch etwas anders aus. "Neunjährige haben auch noch ein eingeschränktes Gesichtsfeld und sehen weniger als Erwachsene."

Als die wichtigsten Verkehrsregeln besprochen sind, steigen die Kinder endlich aufs Rad. Erst geradeaus der Seitenstraße entgegen, die Fahrbahnmitte ansteuern, nach Schulterblick, Handzeichen, Abbiegen, auf Fußgänger gucken - auf so viel müssen sie achten. Hanna macht alles richtig, wirkt auf ihrem kleinen lilafarbenen Rad etwas unsicher. "Fahr doch etwas schneller, Hanna", ruft Silke Janssen vom Bürgersteig aus. Hanna hingegen findet, sie hat alles richtig gemacht - naja, fast alles. "Ganz schön schwierig, einen runden großen Bogen in der Kurve zu fahren", sagt sie. Aber nach ein paar Runden ist das kaum mehr ein Problem für die Neunjährige. "Bald möchte ich ganz allein mit dem Rad zur Schule fahren."

So weit ist Philipp schon länger. Zusammen mit einem Klassenkameraden radelt er allein durch den Stadtteil zur Schule. Kein Problem, sagt er. Dennoch hat auch er noch viel zu lernen bei der Radfahrausbildung. "Ich bremse vor dem Abbiegen zu früh und werde dann zu langsam." Um besser zu werden, steigt er noch einmal auf sein Rad, übt das Linksabbiegen. Er fährt auf die Fahrbahnmitte, gibt das Handzeichen, blickt über die Schulter und rollt dann im großen Bogen in die Seitenstraße. "Erst den Schulterblick, dann das Handzeichen", korrigiert Wollziefer. Die Regeln sitzen nach 90 Minuten schon gut. Müssen sie auch, denn bald kommt die nächste Herausforderung: Rechts- und Linksabbiegen im Wechsel.

(RP)
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