Düsseldorf Führung mit Pfiff

Düsseldorf · Die Orgel der Maxkirche wurde vor mehr als 250 Jahren gebaut. Bei der Kinderführung begeistert Kantor Markus Belmann die kleinen Besucher für das alte Instrument und erklärt dem Nachwuchs, wie die Töne entstehen.

 Alissa schaut Markus Belmann neugierig über die Schulter, als er auf der Orgel spielt. In der Orgel öffnet sich eine Klappe über der jeweiligen Pfeife, wenn er einen Ton spielt. Dann strömt die Luft hinein und erzeugt einen Ton.

Alissa schaut Markus Belmann neugierig über die Schulter, als er auf der Orgel spielt. In der Orgel öffnet sich eine Klappe über der jeweiligen Pfeife, wenn er einen Ton spielt. Dann strömt die Luft hinein und erzeugt einen Ton.

Foto: Andreas Endermann

Die Orgel gibt ein paar letzte schiefe Töne von sich. Dann verstummen die Pfeifen ganz. Frieda und Lisa-Marie müssen lachen. Sie besuchen die Orgelführung in der Maxkirche. Kantor Markus Belmann hat gerade aufgehört, die drei großen Bälge zu treten, die Orgel bekommt deshalb keine Luft mehr. Eigentlich übernimmt diese Aufgabe ein Motor, heute hat der Kantor diesen allerdings ausgeschaltet. Er möchte den kleinen Besuchern der Orgelführung zeigen, wie eine Orgel funktioniert.

Wenn die Hände des Musikers über die Tasten der Manduale tanzen, seine Augen immer auf die Noten gerichtet sind, öffnen sich im Innern der Orgel die Klappen an den einzelnen Pfeifen. Damit ein Ton entsteht, braucht es aber auch die Luft, die von den Bälgen durch die Orgel gedrückt wird. Sie öffnen und schließen sich abwechselnd, so dass Belmann ohne Pause auf der Orgel spielen kann. "Das funktioniert ein bisschen wie bei dieser Blockflöte", erklärt Belmann und zeigt den Kindern die Flöte, auf der er schon als Kind spielte.

Die Teilnehmer der Führung sitzen auf der Empore von St. Maximilian in der Carlstadt. "Die Orgel gibt es schon seit mehr als 250 Jahren", erklärt Belmann. Der bekannte Kölner Orgelbauer Christian Ludwig König baute das Original 1753 in der Kirche der Franziskaner. 2011 wurde die Orgel überarbeitet. Seitdem erinnert sie wieder stark an die ursprüngliche Orgel, von der noch immer Teile erhalten sind.

14 Tonnen ist das Instrument schwer, 2400 Pfeifen stecken hinter der prachtvollen Holzverkleidung. Frieda und Lisa-Marie hören beeindruckt zu, als Belmann sich an die Orgel setzt und einzelne Töne spielt: "Ich musste mir die Ohren zuhalten, weil die Orgel so laut war", erzählt Lisa-Marie begeistert. Kantor Belmann spielt den höchsten Ton, den man kaum noch hört, und den tiefsten Ton, der alle Wände zittern lässt. Die sechsjährige Alissa schaut ihm neugierig über die Schulter. "Wofür sind die vielen Knöpfe in der Wand?", fragt sie Belmann. Das seien die sogenannten Register, erklärt er. In der Orgel gibt es für jede Tonhöhe 39 einzelne Pfeifen. Manche sind eckig und aus Holz, andere dünn und rund, aus biegsamem Blei. Jede dieser Pfeifenarten erzeugt einen etwas anderen Klang. Wenn Belmann den Knopf mit der Aufschrift "Rohrflaut" zieht, klingt die Orgel ein wenig wie eine Flöte. Zieht er an einem anderen Knopf, hört sie sich wie eine Trompete an. Für Belmann komme es vor allem darauf an, eine spannende Führung zu bieten. "Ich möchte Inhalte vermitteln und die Kinder für die Orgel begeistern." Das gelingt ihm: Alle Jungen und Mädchen hören gespannt zu.

Am Ende darf Alissa selbst auf der Orgel spielen. Vorsichtig drückt sie einige Tasten und hört, welches Geräusch die Orgel macht. "Zuhause spiele ich Flöte", erzählt sie. Die funktioniere aber doch etwas anders. Auch Alissas Mutter hat die Führung gefallen: "Ich fand es ganz toll", sagt sie. Der Kantor habe alles gut und spannend erklärt: "Nicht zu kurz und nicht zu lang."

(RP)
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