Düsseldorfer Stadtgeschichte Fünf Düsseldorferinnen, über die Sie mehr wissen sollten
In ihrem Buch "Düsseldorfs starke Frauen" (Droste-Verlag 2016) porträtiert Stadtführerin Antje Kahnt 30 Frauen, die Düsseldorf prägten. Für RP Online hat sie fünf ausgewählt, die nicht viele Düsseldorfer kennen - die aber sehr wichtig für die Stadtgeschichte waren.
Sophie von Sachsen-Lauenburg
1420/30 bis 1473
Düsseldorfer Adresse: Altstadt, Bergische Burg Düsseldorf, Burgplatz; Benrath, Wasserburg, Urdenbacher Allee
Zu den wichtigen, aber unbekannten Düsseldorferinnen der frühen Stadtgeschichte zählt Herzogin Sophie von Sachsen. Sie gilt als Retterin von Düsseldorf: Ihr Ehemann, Herzog Gerhard II. von Düsseldorf, hatte sein Erbrecht an den Erzbischof von Köln vererbt. Doch im elften Ehejahr schenkte Sophie ihrem Mann doch noch Kinder, so dass der Erzbischof leer ausging. Später regiert sie an Stelle ihres geisteskranken Mannes.
Rose Ausländer
1901-1988
Düsseldorfer Adresse: Stadtmitte, Pension Cordes, Gustav-Poensgen-Straße; Stockum, Nelly-Sachs-Haus, Nelly-Sachs-Straße 5
Die Dichterin verbrachte ihren Lebensabend in Düsseldorf und schuf hier ein beachtliches Alterswerk. Nach einer glücklichen Kindheit im intellektuellen Flair von Czernowitz (Bukowina, heute Ukraine) war sie geprägt durch mehrmalige Staatenwechsel zwischen den Weltkriegen. Seit ihrer Jugend schrieb sie gegen die Entwurzelung an. Doch erst in Düsseldorf wurde sie zur Star-Lyrikerin.
Irene Markowitz
1924-2010
Düsseldorfer Adresse: Benrath, Westflügel des Schlosses
"Erinnern wollte ich auch an Irene Markowitz", schreibt die Autorin Antje Kahnt, "das letzte 'Schlossfräulein' von Benrath, die ihr ganzes Wirken als Kunsthistorikern dem Schloss Benrath, ihrem Geburts- und Wohnort verschrieben hat und ein wandelndes Lexikon zu dieser Anlage war." Geboren in der Dienstwohnung des städtischen Baurats, der die Renovierung des Schlosses leitete, war ihr die Leidenschaft für dieses Gebäude in die Wiege gelegt. Bis zu ihrem Tod kümmerte sie sich um das Refugium des Kurfürsten Carl Theodor.
Hannelore Köhler
* 1929
Düsseldorfer Adresse: Golzheim, Sittarder Straße 5 (Atelierhaus)
"Einen wunderbaren Nachmittag hatte ich mit der Künstlerin Hannelore Köhler", so Antje Kahnt, "von der einige lebensfrohe, heitere Skulpturen im Stadtraum stehen." Viele kennen die "Stehende Frau" gegenüber der alten Kunstgewerbeschule am Marktplatz. Auch "Mutter und Kind" auf dem Flurplätzchen in Flingern oder "Mutter Ey" im Garten des Stadtmuseums sind von Hannelore Köhler. Die Heilbronnerin floh aus Dresden, wo sie studiert hatte, um 1950 in Düsseldorfer an der Akademie anzufangen. Seit den 60er Jahren arbeitet sie auch als Bildhauerin.
Marlies Smeets
* 1936
Düsseldorfer Adressen: Düsseltal, Ahnfeldstraße 21; Unterrath, Lichtenbroicher Weg und Krönerweg 7; Unterbilk
Sie war oft die erste Frau - sowohl bei der Rheinbahn als auch an der Stadtspitze. Antje Kahnt hat sie im Interview eher reserviert erlebt. "Umso mehr habe ich mich gefreut, dass sie sich jetzt über ihr Porträt freut." Mit 19 trat Smeets in die SPD ein. Ab 1969 saß sie im Stadtrat. Und 1994 wurde sie die erste und einzige Oberbürgermeisterin Düsseldorfs.
Mehr Informationen zu Antje Kahnt und ihrem Buch "Düsseldorfs starke Frauen" finden Sie in diesem Artikel.