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Schwerpunkt Friedrichstadt Fürstenplatz: Wandel verdrängt alteingesessenes Ladenlokal

Düsseldorf · In der kleinen Pizzeria "Da Gino" am Fürstenwall scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Die Wände zieren ein Kruzifix, Fan-Poster der "Squadra Azzurra" aus den 80er-Jahren und Fotos des Chefs vor dem Pizza-Ofen, ebenfalls aus dieser Zeit.

 Luigi "Gino" Trovè soll seine Pizzeria schließen.

Luigi "Gino" Trovè soll seine Pizzeria schließen.

Foto: Endermann

Kaum 20 Gäste fasst die kleine Gaststätte, in der die Besucher noch immer wie vor Jahrzehnten auf schlichtem Holzmobiliar Platz nehmen. Aber der Laden mit kleiner Außenterrasse läuft — vielleicht gerade weil es dort noch authentisch ist, die Pizza noch schmeckt wie ehedem.

Kein Wunder: Der gebürtige Apulier Luigi "Gino" Trovè (54), der seit zehn Jahren am Ort ist, stammt aus einer Pizzabäcker-Familie. Er selbst übt den Beruf aus, seit er 16 ist. "Hier ist alles familiär. Die Kundschaft ist zwar gemischt, aber alle mögen sich, und man hat oft gar nicht mehr das Gefühl, dass es Kunden sind, so vertraut ist die Atmosphäre", berichtet Tochter Valentina (22), die neben Mutter Manuela im Familienbetrieb mitarbeitet.

Seit Weihnachten ist es mit dem Frieden in der Pizzeria allerdings vorbei: "Da kam der neue Besitzer des Hauses herein und teilte uns mit, dass wir hier raus müssten", berichtet Manuela Trovè. Das Wohn- und Geschäftshaus solle komplett renoviert werden.

Der Besitzerwechsel traf die Trovès wie ein Schlag: "Unser vorheriger Vermieter hatte uns bis zuletzt zugesichert, dass wir hier dauerhaft bleiben könnten", so Manuela Trovè. Inzwischen seien die meisten anderen Bewohner jedoch bereits ausgezogen. "Wir würden ja gerne hier im Viertel bleiben. Aber die Ladenlokale in Friedrichstadt sind zum Teil unbezahlbar geworden", ergänzt Gino Trovè. So habe ein Pächter in der Nähe tatsächlich 100 000 Euro allein für die Überlassung seiner Inneneinrichtung gefordert. "Wir wissen nicht, wie es weitergeht", sagt Manuela Trovè, "die Pizzeria ist doch unser Leben."

Tochter Valentina vermutet, dass der Besitzerwechsel des Hauses und die nun anstehende Sanierung Teil eines umfassenden Wandels des ganzen Viertels ist. "Friedrichstadt soll zum Luxusviertel werden. In der Hüttenstraße sind bereits mehrere Häuser verkauft worden, haben uns Nachbarn erzählt. Und auch am Fürstenplatz geht die Entwicklung in diese Richtung." Dort errichtet die Dornieden Generalbau GmbH unter dem Stichwort "Exklusiv wohnen" gerade ein neues Wohnhaus mit sieben "stilvollen Eigentumswohnungen" zwischen 108 und 187 Quadratmetern. Im Erdgeschoss des Vorgängerbaus befand sich zuletzt eine Aldi-Filiale.

Wie der neue Eigentümer des Hauses Fürstenwall betont, gibt es noch keine konkreten Pläne für das sanierungsbedürftige Haus. Das müsse zunächst auch erst mal mit dem Bauamt abgestimmt werden.

(cz)
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